Kühlen ohne Klimaanlage
28. Juni 2024 | WLZ 116 | Autorin: Stefanie Schadler
Die Sommer werden immer wärmer und Hitzetage über 30 Grad Celsius Außentemperatur immer häufiger. Aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Raumtemperatur angenehm zu halten – auch ohne Klimaanlage.
Die Hitzerekorde im Sommer lassen Klimaanlagen zunehmend attraktiver werden. Doch es gibt Alternativen, mit denen sich die Hitzetage ebenfalls gut überstehen lassen.
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Bepflanzung und Lüftung
Nicht nur Maßnahmen im Haus, sondern auch im Garten bieten Möglichkeiten für kühlere Plätze und Räume. Gepflasterte, betonierte und dunkle Flächen heizen sich in der Sonne auf und werden zu hitzestrahlenden Wärmeinseln, die die Umgebungsluft zusätzlich aufheizen. Daher sollte man auf Grünflächen mit schattiger Bepflanzung setzen. Auch das Gebäude kann begrünt werden, etwa mittels Fassadenbegrünung oder eines Gründachs. Die Pflanzen filtern zusätzlich Staub und Schadstoffe aus der Luft und kühlen die Umgebung durch ihre Wasserverdunstung ab. Auch in schattigen Ruheplätzen im Garten lässt sich die Hitze besser ertragen.
Am Morgen und Abend sollte hingegen die kühlere Außentemperatur zum Lüften genutzt werden: Dabei die Fenster, wenn möglich auch die gegenüberliegenden, komplett öffnen, um Querlüften und vertikales Lüften zu ermöglichen, da dies am effizientesten ist. Beim Querlüften sollten an mindestens zwei Fassadenseiten Fenster geöffnet werden. Generell sollte die Nacht zum Ablüften der Wohnungshitze genutzt werden.
Hitze aussperren
Tagsüber sollten die Fenster geschlossen bleiben, damit die heiße Luft nicht hereinkommt. Dabei kann ein außenliegender Sonnenschutz die Wärme effizient abschirmen, da sich Wohnräume in erster Linie durch die Sonneneinstrahlung aufheizen. Außenliegende Beschattungen wie Raffstore, Roll- und Klappläden können bis zu 90 Prozent der Wärmestrahlung abweisen, was vor allem auch bei Dachflächenfenstern zu beachten ist: Ein innenliegender Sonnenschutz hält zwar die Sonnenstrahlen davon ab, tiefer in den Raum einzudringen, dennoch werden die Fensterscheiben dermaßen aufgeheizt, dass sie wie ein Heizkörper wirken. Markisen und Außenrollos halten stattdessen die Sonne vom Fenster ab und lassen den Blick nach draußen dennoch zu. Außenrollläden und Fensterläden schließen hingegen vollständig und sind dort sinnvoll, wo mit Wind zu rechnen ist.
Auch gewisse Tätigkeiten im Haus selbst lassen die Temperaturen zusätzlich ansteigen, weshalb man sie wenn möglich vermeiden sollte. Darunter fallen Arbeiten wie Bügeln, Haareföhnen, Backen oder langes Kochen. Auch stromsparende Gefrier- und Kühlgeräte erzeugen weniger Abwärme.
Tipps für den Neubau
Bei der Planung eines Gebäudes muss sichergestellt sein, dass es sommertauglich ist, was mit dem Energieausweis bestätigt wird. Einen großen Vorteil bringt zum Beispiel die passive Gebäudekühlung. Hierbei wird die massive Geschossdecke aktiviert, indem die Fußbodenheizung direkt in die Betondecke verlegt wird. Im Winter dient die Decke als Wärmespeicher und im Sommer wird die Decke um einige Grad abgekühlt, indem die Wärmepumpe Raumwärme über den Solekreislauf ans Erdreich abgibt.
Ein ebenfalls wichtiger Faktor bei der Planung sind die Fenster, die für die Sommertauglichkeit nicht zu groß ausfallen dürfen beziehungsweise über ausreichend Sonnenschutz verfügen müssen. Schwere Bauteile wie massive Decken und Innenwände können Temperaturschwankungen im Raum ausgleichen, weil sie Wärme aufnehmen und bei kühleren Temperaturen wieder abgeben.
Wird bei der Hausplanung dennoch eine Klimaanlage mitgeplant, sollte die Möglichkeit geprüft werden, den hohen Energieverbrauch mittels Photovoltaikanlage abzufedern. Ideal sind fixe Wandgeräte mit geringen Schallemissionen der höchsten Effizienzklasse im Kühlbetrieb.
Weitere Informationen unter www.energie-noe.at.