Trockenmittel sinnvoll im Haushalt nutzen
17. Juni 2025 | WLZ 126 | Autorin: Stefanie Schadler
Die kleinen weißen Trockenbeutel helfen dabei, Kleidung oder Pulver trocken zu halten. Anstatt sie nach dem Kauf oder der Verwendung zu entsorgen, kann man sie im Haushalt sinnvoll weiterverwenden.
Silica Gel muss nicht zwangsläufig im Müll landen, denn es gibt zahlreiche praktische Anwendungsmöglichkeiten für den Alltag.
Umweltfreundliche Trockenmittel
In zahlreichen Verpackungen wie Schuhen, Elektrogeräten, aber auch in Pulvern wie etwa Nahrungsergänzungsmitteln sind sie beigelegt: sogenannte Trockenmittel in Beuteln, die Feuchtigkeit anziehen und dadurch Produkte trocken halten. Das am häufigsten abgefüllte Trockenmittel in Trockenbeuteln ist Tonerde, ein Naturprodukt, das in Betonit-Minen weltweit abgebaut wird. Ein weiteres Trockenmittel ist das Silica-Gel, das sich aufgrund der hohen Feuchtigkeitsaufnahme mittlerweile zum Standard-Trockenmittel entwickelt hat. Ein mit Silica-Gel gefülltes Päckchen kann über 40 Prozent des eigenen Gewichts aufnehmen. Es wird unter anderem in der Pharmazie und Lebensmittelindustrie eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein ungiftiges Trockenmittel aus Kieselgel.
Beide gehören zu den so genannten physikalischen Trockenmitteln und können als umweltfreundlich betrachtet werden, weil sie die Umwelt nicht übermäßig beeinträchtigen. Entsorgt werden sie über den Restmüll.
Vorsicht bei Zusatzstoffen
Auf den Silica-Gel-Beuteln sind in der Regel die Vermerke „Nicht essen“ und „Wegwerfen“ vermerkt. Auch wenn das Gel in geringer Menge nicht giftig ist, sollten die Kügelchen nicht gegessen und vor allem außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Silica-Gel in seiner reinen weißen Form gilt als gesundheitlich unbedenklich und wird in Europa nahezu ausschließlich verwendet. Häufig werden den kleinen Kügelchen jedoch Farbindikatoren beigemischt, die durch einen Farbwechsel anzeigen, ob bereits Feuchtigkeit aufgenommen wurde. Einige dieser Zusatzstoffe sind jedoch als gesundheitsschädlich einzustufen.
Besonders bedenklich ist die blaue Variante, die mit Cobaltchlorid versetzt ist – einem Stoff, der als krebserregend gilt, insbesondere beim Einatmen. Diese Kügelchen verfärben sich rosa, sobald sie feucht sind. Auch Silica-Gel, das mit Triphenylmethan gefärbt wurde, steht unter Verdacht, krebserregend zu sein. Es ist im trockenen Zustand orange und färbt sich grün, wenn es Feuchtigkeit aufgenommen hat.
Praktisch bei Nässe und Gerüchen
Anstatt die Trockenmittel-Beutel zu entsorgen, kann man sich ihre Eigenschaft, Feuchtigkeit zu binden, im Haushalt zunutze machen. Wichtig ist dabei, das ungefährliche weiße Silica-Gel zu verwenden.
Zum Beispiel bei nassen Schuhen: Nass gewordene Lederschuhe können mit Silica-Beuteln getrocknet werden, indem man einige Beutel in jeden Schuh legt, am besten über Nacht. Die Schuhe sind dann bereits um einiges trockener, wobei die Päckchen bei Bedarf ausgetauscht werden können. Diese Methode ist schonender, als die Lederschuhe zu föhnen oder auf den Heizkörper zu stellen, da die Hitze das Leder auf Dauer porös und spröde macht.
Auch Gerüche können minimiert werden, etwa bei Sporttaschen. Wer frühzeitig zwei bis drei Silica-Gel-Beutel hineinlegt, kann verhindern, dass sich die Feuchtigkeit vom verschwitzten Sportgewand oder von den Socken im Inneren ausbreitet. Dadurch wird auch der Entstehung von Bakterien und Pilzen entgegengewirkt, was die Hauptursache unangenehmer Gerüche ist.
Sonne trocknet feuchte Beutel
Wer sein Werkzeug in der Garage oder im Keller lagert, riskiert, dass die Geräte aus Metall rostig werden. Auch hier hilft Silica-Gel, indem man einige Beutel in die Werkzeugkiste oder die Schublade legt und dadurch deren Lebensdauer verlängert.
Auch können sie beim Beschlagen der Gläser von Brillen oder Kameraobjektiven schützen, wenn man von der Kälte in die Wärme wechselt. Silica-Gel-Beutel im Brillenetui oder in der Kameratasche können dem entgegenwirken.
Bei der Nutzung der Silica-Gel-Beutel ist es weiters praktisch, dass man sie weiterverwenden kann, wenn sie bereits nass geworden sind. Oft wird empfohlen, den Backofen zu verwenden, was allerdings nicht energiesparend ist. Zudem kann das Papier, in dem die Kügelchen stecken, zu brennen beginnen. Besser ist es, sie in der prallen Sonne in einem offenen Glas den ganzen Tag lang trocknen lassen.