Batteriespeicher als Schlüssel zur Energiewende
22. August 2025 | WLZ 127 | Autorin: Stefanie Schadler
Eine neue Speicherstudie zeigt: Ohne einen massiven Ausbau von Batteriespeichern ist Österreichs Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, nicht erreichbar. Besonders der Boom bei Photovoltaik braucht flexible Speicherlösungen, um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen.
Grafik: PV Austria
Batteriespeicher für Flexibilität
Österreichs Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein und den Strombedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken, steht und fällt mit dem Ausbau von Batteriespeichern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von PV Austria, Austrian Power Grid (APG), der TU Graz und der Beratungsfirma d-fine.
Laut Studie wird sich der Stromverbrauch in Österreich bis 2040 auf rund 125 Terawattstunden verdoppeln. Damit dieser zusätzliche Bedarf gedeckt werden kann, muss nicht nur die Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Wasser zulegen – auch die Speicherkapazitäten müssen massiv ausgebaut werden. Besonders die Photovoltaik benötige zuverlässige Speicherlösungen, um Sonnenstrom über den Tag verteilt nutzen und Netzschwankungen ausgleichen zu können.
Die Studie geht von einem Flexibilitätsbedarf von 41 Gigawatt-Peak aus – sechsmal so viel wie derzeit. Entsprechend wird sich der Batteriespeicherbedarf bis 2040 auf rund 8,7 Gigawatt verachtfachen. Zwei Drittel dieser Kapazität sollen durch dezentrale Kleinspeicher in Haushalten und Betrieben gedeckt werden, ein Drittel durch große Speicheranlagen.
Besonders betroffen vom Speicherbedarf ist Niederösterreich, das bis 2040 rund 28 Prozent der Gesamtspeicherleistung abdecken soll – ein Ausbau von 193 Megawatt (2024) auf 2.412 Megawatt. Es folgen Oberösterreich mit 19 Prozent und die Steiermark mit 17 Prozent.
Batteriespeicher gewinnen damit stark an Bedeutung – bis 2040 wird etwa genauso viel Leistung aus Batteriespeichern benötigt, wie derzeit an klassischer Speicherleistung wie Pump- und Reservoir-Speicher in der APG-Regelzone verfügbar ist.
Rahmenbedingungen attraktivieren
„Unsere Studie liefert einen klaren Fahrplan für den notwendigen Speicherbedarf in jedem Bundesland und zeigt konkrete Wege auf, wie die Energiewende bis 2030 und 2040 gelingen kann. Jetzt liegt es an Bundesregierung und Bundesländern, die richtigen Weichen zu stellen“, betont Prof. Sonja Wogrin von der TU Graz, die die wissenschaftliche Leitung der Studie innehatte.
Für Alfred Weinberger, Managing Director der Amarenco Group Solar Austria, sind nun politische Maßnahmen gefragt: Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass Batteriespeicher das Energiesystem effektiv unterstützen und zugleich wirtschaftlich attraktiv für Investoren sind. Die PV Austria formuliert dazu drei zentrale Forderungen an die Politik: Erstens sollen flexible Netztarife ausgebaut werden. Zweitens muss die doppelte Belastung von Stromspeichern durch Netzgebühren und Abgaben abgeschafft werden. Und drittens braucht es gezielte Förderprogramme, um Investitionen in intelligente PV-Speicherlösungen anzuregen. Zusätzlich werden bundesweit einheitliche, einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren für Speicherprojekte gefordert.
„Die Energiewende steht und fällt mit der Verfügbarkeit leistungsfähiger Speicherlösungen. Ohne einen ambitionierten Ausbau bleiben Sonne, Wind und Wasser ungenutztes Potenzial. Wir fordern die Politik dazu auf, endlich verlässliche Rahmenbedingungen und Investitionsanreize zu schaffen – sonst bleibt die Energiewende ein Projekt ohne Zielgerade“, mahnt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria.