Blühende Zweige im Winter
13. November 2025 | WLZ 130 | Autorin: Stefanie Schadler
Obstbäume, die in der kalten Jahreszeit blühen, gibt es eigentlich nicht. Außer man stellt einen Barbarazweig auf den Tisch. Aber auch dann gibt es keine Garantie.
Blühende Barbarazweige am Christtag gelten als gutes Omen. Wer seinem Glück etwas nachhelfen will, sollte einige Tipps beherzigen.
Fotos ©Bettina Schopfhauser
Blüten der Hoffnung
Ein schöner Brauch zur Vorweihnachtszeit ist jener des Barbarazweigs, bei dem man zugleich das In-sich-Gehen praktiziert, indem man sich um zarte Zweige kümmert. Dazu werden geschnittene Zweige, meist von Obstbäumen, im Garten abgeschnitten und in eine Vase gestellt. Bei guter Pflege und mit etwas Glück blühen die Zweige dann genau am Weihnachtsmorgen. Doch woher kommt dieser Brauch und was kann man tun, damit die Zweige tatsächlich zur richtigen Zeit blühen?
Der Barbarazweig geht auf die Heilige Barbara zurück, die im Jahr 306 als Märtyrerin starb. Ihr Gedenk- und Namenstag ist der 4. Dezember. Auf ihrem Weg in die Gefangenschaft soll sich ein Kirschbaumzweig in ihrem Kleid verfangen haben, den sie dann in ein Wasserglas gestellt haben soll. An dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde, blühte der Zweig auf. Dieses Ereignis wurde zum Symbol für Hoffnung und neues Leben in der dunklen Winterzeit. Die Heilige Barbara steht für Tapferkeit und Standhaftigkeit und ist heute unter anderem Patronin der Bergleute, Sterbenden und Feuerwehrleute.
Dieses Brauchtum soll Glück bringen – erblühen die Zweige tatsächlich am Christtag, ist das ein gutes Omen für das neue Jahr. Das vermeintliche Wunder der Natur – die Blüten im Winter – soll das Wunder der Heiligen Nacht symbolisieren.
Beim Blühen nachhelfen
Aber nicht nur die Zweige des Kirschbaums eignen sich für dieses Brauchtum, sondern auch weitere Frühblüher wie Forsythie und Zierjohannisbeere sowie die heimische Haselnuss, Schlehe und Kornelkirsche. Die Zweige sollten dabei immer aus dem eigenen Garten und nicht aus der freien Natur entnommen werden.
Um die Barbarazweige zum Blühen zu bringen gilt es, einige Tipps zu beachten. Einiges gibt die Natur selbst vor, denn diese weiß: Bevor es warm wird, muss es erst mal kalt gewesen sein. So jedenfalls ist es bei vielen heimischen Pflanzen einprogrammiert, denn ein Frühling ohne vorhergehenden Winter ist nicht vorgesehen. Will man mit einem Warmwasserbad den Barbarazweigen den Start des Frühlings vorgaukeln, müssen diese vorher Kälte ausgesetzt gewesen sein. Dazu reichen meist einige wenige Frosttage. Fehlen diese, was Anfang Dezember nicht ungewöhnlich ist, hilft es, die Zweige ein bis zwei Tage ins Gefrierfach zu legen.
Danach sollten die Barbarazweige einmal über Nacht in lauwarmes Wasser gelegt und schließlich in eine Vase mit frischem Wasser gestellt werden. Das Vasenwasser sollte alle drei bis vier Tage ausgetauscht werden. Die Räume sollten nicht zu warm sein und die Vase auch nicht in unmittelbarer Heizungsnähe stehen, da bei zu viel Hitze die Zweige vertrocknen können.
Weitere Tipps:
• Schneiden Sie die Enden regelmäßig ab und klopfen Sie das Holz mit dem Hammer leicht an, bevor Sie die Zweige in die Vase stellen. Dadurch verbessert sich die Wasseraufnahmefähigkeit.
• Da die Zweige nur drei Wochen Zeit haben, um ihre Blüten zu entfalten, sollten Frühblüher gewählt werden, da sie ein geringeres Wärmebedürfnis haben. Apfelbäume haben zwar schöne Blüten, blühen aber später.
• Suchen Sie junge Zweige aus, da die Knospen auf zwei- bis dreijährigem Holz in Bündeln wachsen, was schöner aussieht. Außerdem sind ältere Triebe weniger fruchtbar.



