Einbrüche gezielt erschweren

18. März | WLZ 123 | Autorin: Stefanie Schadler

Einbrecher sind im Grunde das ganze Jahr über und zu jeder Tages- und Nachtzeit tätig. Ist man sich dessen bewusst kann man sich mit einer Kombination unterschiedlicher Sicherungsmaßnahmen gezielt schützen und das Risiko dementsprechend minimieren.

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Einbrüche im Steigen

Einbrüche in die Wohnung oder das Haus haben neben dem Verlust von Wertgegenständen meist auch psychologische Folgen für die Besitzer, was das Sicherheitsgefühl angeht. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, die Räumlichkeiten danach wieder zu betreten oder schlafen schlecht. Um das Risiko eines Einbruchs zu minimieren, sollte durch verschiedene Sicherheitsmaßnahmen entweder der Zugang erheblich erschwert oder potenzielle Einbrecher bereits im Voraus abgeschreckt werden.

Laut einer aktuellen Statistik des Bundeskriminalamtes im Jahr 2023 wurden in Österreich 58.897 Einbruchsdiebstähle angezeigt, was einem Plus von 19,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das sind 161 gemeldete Einbruchsdiebstähle pro Tag. 7.650 Einbrüche in Wohnungen und Häuser wurden in Österreich im Jahr 2023 bei der Polizei angezeigt. Davon sind vor allem Wohnungen und Wohnhäuser betroffen, die gut an Hauptverkehrsverbindungen angebunden sind, womit den Tätern eine rasche Flucht möglich ist. Auch Siedlungsgebiete mit schwer einsehbaren Grundstücken und ebenerdig gelegenen Wohnungen stehen besonders im Fokus. Dabei wird vor allem versucht, durch Terrassentüren, gartenseitig gelegene Fenster, Türen und Kellerzugänge einzudringen.

In eine zuverlässige Sicherheitstechnik zu investieren, ist eine der wichtigsten Maßnahmen für den präventiven Einbruchsschutz, was auch die Statistik aus dem Jahr 2023 bestätigt: Knapp die Hälfte der angezeigten Einbrüche in Wohnungen und Häuser blieb nicht zuletzt aufgrund solcher Sicherungsmaßnahmen erfolglos.

Sicherungsmaßnahmen kombinieren

Einbrüche werden oft in der Dämmerung beziehungsweise in der Dunkelheit begangen, da Diebe in der Finsternis schlechter von Nachbarn oder Passanten erkannt werden. Zudem lässt sich durch das Einschalten des Lichts für Einbrecher leicht erkennen, ob jemand zu Hause ist oder nicht. Durch das Ausspionieren der Besitzer kommt es ebenso häufig vor, dass Einbrecher tagsüber zuschlagen, wenn die Besitzer auf der Arbeit sind – oft auch um die Mittagszeit zwischen zehn und vierzehn Uhr, etwa wenn Besorgungen gemacht oder die Kinder von der Schule oder dem Kindergarten abgeholt werden. Natürlich sorgen auch klar erkennbare Hinweise über die Abwesenheit zu gehäuften Einbrüchen, etwa während einem Urlaub. Im Grunde sollte man sich das ganze Jahr über zu jeder Tages- und Nachtzeit vor Einbrüchen schützen. Das erreicht man am besten durch eine Kombination aus mechanischen und elektronischen sicherungstechnischen Maßnahmen, durch das richtige Verhalten und eine gute Nachbarschaft.

Mechanische Sicherungsmaßnahmen wie einbruchshemmende Türen und Fenster, Rollläden oder Tresore erschweren den Einbruch und benötigen zudem keinen Strom. Elektronische Maßnahmen wie Alarmanlagen, Bewegungsmelder und Videokameras wiederum schrecken ab und alarmieren sofort. Allerdings bieten sie keinen physischen Widerstand. Die Kombination beider Systeme ist daher am effektivsten.

Einstieg erschweren

Einbrecher suchen sich die einfacheren Wege und das am liebsten unbemerkt, weshalb die Eingangstür nur zu 37 Prozent gewählt wird. Diese ist meist gut von Nachbarn und vorbeigehenden Personen einsehbar. Die Hälfte der Täter gelangt daher über Fenster in das Objekt, 27 Prozent über Terrassen- bzw. Balkontüren sowie zehn Prozent über ein Kellerfenster oder einen Kellerschacht. Oft bieten Sichtschutzanlagen, Hecken, Bäume und Sträucher gute Versteckmöglichkeiten und verschaffen Einbrechern mehr Zeit für ihr unerkanntes Treiben. Allzu dichte Umpflanzungen der Terrasse sollten daher vermieden werden.

Fenster und Türen im Erdgeschoss werden aufgrund des Lärms selten eingeschlagen, stattdessen wird versucht, mittels Hebelwerkzeugen die Rahmen vollständig zu öffnen. Gekippte Fenster sind dabei besonders leicht zu öffnen, weshalb diese auch bei kurzer Abwesenheit immer geschlossen werden sollten.

Auch Steighilfen, die das Eindringen in höhere Stockwerke erleichtern wie Mülltonnen, Gartenmöbel oder Leitern sollten in der Garage oder in einem Gartenhaus eingeschlossen werden.

Bei der Wahl der Fenster kann sich Qualität lohnen: Knapp 44 Prozent aller misslungenen Einbruchsversuche scheitern an mechanischen Sicherungseinrichtungen, denn je länger ein Täter braucht um einzudringen, desto schneller gibt er auf. Nach Angaben der Polizei geben Diebe meist nach drei Minuten auf, wenn sich in dieser Zeit Fenster und Türen nicht öffnen lassen. Daher sollten nur hochwertige Schlösser und Schließzylinder eingebaut werden. Bei einem Neu- oder Umbau wird der Einbau von einbruchshemmenden Fensterelementen empfohlen, wobei durch Pilzkopfbeschläge und Zwillingsbolzenverschlüsse ein hoher Widerstand erreicht wird.

Auch Rollläden können einen zusätzlichen Schutz vor Einbruch bieten. Um gegen das Vorziehen und Hochschieben geschützt zu sein, müssen sie in stabilen, fest verankerten Führungsschienen laufen und durch Stifte und Sperren im oberen Drittel gesichert sein. Der Einbau von Standardrollläden reicht für einen Einbruchsschutz nicht aus, da sie lediglich dem Sonnen- und Sichtschutz dienen. Mit einer Zusatzsicherung können aber auch diese Rollläden zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden.

Aufmerksame Blicke schrecken ab

Selbst aufmerksam sein sowie eine gute Nachbarschaft können Einbrecher ebenfalls abschrecken. Meist spähen Einbrecher tagsüber aus, beobachten die Gepflogenheiten der Hausbesitzer und kundschaften aus, wo sich der Einbruch lohnt. Dabei hassen Einbrecher aufmerksame Blicke aus den anliegenden Grundstücken. Daher sollte man auf verdächtige Geräusche, Personen und Fahrzeuge achten sowie Marke, Farbe und Kennzeichen von Autos notieren, die verdächtig erscheinen.

Ebenfalls empfehlenswert ist eine möglichst lückenlose Außenbeleuchtung, die am besten in Verbindung mit Bewegungsmeldern vorhanden sein sollte. Diese schrecken Einbrecher ab, weil sie im Lichtschein besonders gut erkannt werden. Auch Hauszufahrten sollten ausreichend beleuchtet sein.

Bei längerer Abwesenheit sollte man eine Vertrauensperson bitten, nach dem Rechten zu sehen und den Postkasten zu entleeren. Alternativ gibt es auch ein Urlaubsfach bei der Post, über das die Post gesammelt und bei der Rückkehr wieder abgeholt werden kann.

Generell sollten keine Urlaubspläne oder Meldungen über eine Abwesenheit in sozialen Medien gepostet werden, da solche Informationen potenzielle Einbrecher anlocken.

Richtiges Verhalten bei Einbruch

Werden verdächtige Geräusche im oder um das Haus wahrgenommen, sollte man den Eindruck erwecken, dass man nicht alleine ist. Indem man beispielsweise laut und deutlich fragt: „Franz, hast du das auch gehört?“ Man sollte zudem das Licht aufdrehen, dem Täter die Flucht ermöglichen und sich ihm nicht in den Weg stellen. Auf jeden Fall sollte eine Konfrontation vermieden werden, damit die Situation nicht eskaliert. Man sollte sich möglichst viele Details zum Täter merken und sofort die Polizei unter 133 rufen. Geben Sie neben der Anzahl der Täter auch weiter, in welche Richtung sie geflüchtet sind, und halten Sie telefonische Verbindung mit der Polizei. Verlassen Sie das Haus oder die Wohnung und warten Sie auf der Straße auf die Polizei.

Weitere Informationen unter www.helvetia.com/at und www.bundeskriminalamt.at