Eisheilige im Wandel

13. Mai 2025 | WLZ 125 | Autorin: Stefanie Schadler

Wie ist das nun mit den Eisheiligen und den Kälteeinbrüchen im Mai? Auch wenn Kälteeinbrüche im Mai normal sind, kommen diese zu den Eisheiligen nicht gehäuft vor.

Foto © Freepik

Meteorologisch berechtigt

Eine der bekanntesten Bauernregel ist jene der „Eisheiligen“, auch als „Eismänner“ oder „Strenge Herren“ bekannt: „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie.“ Rund um den 12. bis 15. Mai kommt es trotz angenehm warmer Temperaturen von durchschnittlich 20 Grad, gelegentlich sogar bis 30 Grad, fast jedes Jahr zu kräftigen Kaltlufteinbrüchen. Das liegt daran, dass nur knapp nördlich von Österreich im Mai meist noch kalte Luftmassen liegen, die mit Nordwind schnell in Österreich sind. Innerhalb weniger Stunden kann es dann zu einem Temperatursturz von zehn bis 20 Grad kommen.

Die Eisheiligen haben also einen durchaus realen meteorologischen Hintergrund und gehen auf jahrhundertealte Berichte von Bauern zurück: Sie haben die Wetter- und Witterungsverhältnisse beobachtet und die Erfahrung gemacht, dass es an den Namenstagen der Heiligen oft zu einer letzten Kaltluftfront und damit zu entsprechenden Nachtfrösten kommt. Trotzdem müssen sie nicht genau in diesem Zeitraum bei uns sein, sondern können auch etwas früher oder später eintreffen.

Klimaerwärmung wirkt entgegen

„Die Daten der letzten rund 80 Jahre für verschiedene Regionen Österreichs zeigen: Frost kommt zum Termin der Eisheiligen, vom 12. bis 15. Mai, nicht überdurchschnittlich oft vor“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria, „trotzdem macht es Sinn, empfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie zu stellen oder zu pflanzen. Denn die Gefahr von Bodenfrost ist im ersten Mai-Drittel am häufigsten, im zweiten Mai-Drittel – zur Zeit der Eisheiligen – schon deutlich seltener und im letzten Mai-Drittel kommt Bodenfrost in den bewohnten Regionen Österreichs nur noch selten bis gar nicht mehr vor. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit für Frost im Mai durch die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte gesunken.“

Im Grunde gilt: Wird Gemüse zu früh ausgesät oder ausgepflanzt oder das Beet mit kälteempfindlichen Blumen bestückt, könnte der Kälteeinbruch gefährlich für die zarten Pflänzchen werden. Auch kälteempfindliche Topfpflanzen sollten nur dann im Freien gelassen werden, wenn es dauerhaft über zehn Grad Celsius hat.

Bodenfrost im Vergleich

Im Großteil der bewohnten Regionen Österreichs gibt es Bodenfrost – Temperatur unter null Grad, gemessen fünf Zentimeter über dem Boden – nur alle paar Jahre.

Zum Beispiel kam in der jüngeren Vergangenheit (Klimaperiode 1991 bis 2020) im ersten Mai-Drittel ein Tag mit Bodenfrost in Wien und Salzburg durchschnittlich alle fünf Jahre vor, in Feldkirch und Klagenfurt alle zwei bis drei Jahre, in Innsbruck alle ein bis zwei Jahre. Im letzten Mai-Drittel hingegen kam ein Tag mit Bodenfrost in Klagenfurt durchschnittlich alle fünf Jahre vor und in Innsbruck alle drei bis vier Jahre. In Wien, Salzburg und Feldkirch liegt die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost im letzten Mai-Drittel bei nahezu null.

In höher gelegenen Tälern ist Bodenfrost im Mai etwas häufiger. Zum Beispiel gab es in Lienz (T, 661 m Seehöhe) und Irdning (ST, 697 m) in der jüngeren Vergangenheit (Klimaperiode 1991 bis 2020) im ersten Mai-Drittel durchschnittlich ein bis zwei Tage mit Bodenfrost pro Jahr. Im dritten Mai-Drittel gab es hier hingegen nur alle zwei bis drei Jahre einen Tag mit Bodenfrost.