Hinter den Liftbetrieb geblickt
14. Jänner 2025 | WLZ 121 | Autorin: Stefanie Schadler
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Arbeiten bei einem Skigebiet nach Liftschluss zu erledigen sind? Wir haben uns im Skigebiet Mönichkirchen-Mariensee erkundigt.
Betriebsleiter Christoph Stangl mit dem Pistengerät, mit dem er gerade eine mobile Schneekanone transportiert.
Foto © Stefanie Schadler
Wenn der Skitag endet
Leichter Schneefall setzt ein und einige Skifahrer nutzen noch die Möglichkeit der letzten Bergfahrt mit dem Vierersessellift der Sonnenbahn in Mönichkirchen. Kurze Zeit später, um 16 Uhr, beendet die Liftanlage für den Tag ihren Betrieb und die großen Garagentore am Pistenrand gehen langsam auf. Die Arbeiter der Erlebnisalm nehmen ihre Arbeit mit den Pistengeräten auf. Heute herrschen Minusgrade und die perfekten Bedingungen, um die Pisten seit über einer Woche Pause wieder zu beschneien.
Die Beschneiung wird an diesem Tag von 17 Uhr bis fünf Uhr früh stattfinden, oft wird aber auch wenn das Wetter gerade passt ungeplant und nur stündlich beschneit. Hier ist dementsprechende Flexibilität der Mitarbeiter gefragt. „Dann muss der bestehende Dienstplan dahingehend geändert werden und eine Tagschicht kann zur Nachtschicht werden, wofür das Stammpersonal Verständnis hat“, so Christoph Stangl, Betriebsleiter der Erlebnisalm Mönichkirchen.
Neben den 87 fixen Turmschneekanonen müssen vor der Beschneiung die 30 mobilen Schneekanonen an ihren Platz im Skigebiet gebracht sowie dazugehörige Schläuche und Kabel für Wasser und Strom ausgelegt werden. Mit einer so genannten Beschneiungs-App, die jeder Mitarbeiter am Handy hat, wird neben den fünf Speicherteichen und deren Wasserstand auch jede Schneekanone im Skigebiet angezeigt sowie die dort vorherrschende Temperatur und ob eine Beschneiung möglich ist. Jede Schneekanone kann über die App eingeschaltet werden, einzeln oder alle zusammen. Das ermöglicht eine sehr flexible und schnelle Beschneiung: Innerhalb von 20 Minuten laufen alle Schneekanonen. Ein großer Vorteil gegenüber früher, wo alle Schneekanonen händisch eingeschaltet werden mussten. Nach der Inbetriebnahme wird das Skigebiet von den Mitarbeitern abgefahren und kontrolliert, ob alles passt.
Nach der Beschneiung werden die mobilen Beschneiungskanonen wieder wegräumen, die Pisten präpariert und die ersten Skifahrer des Tages finden wieder eine tadellose Pisten vor.
Von Sicherheit und Räumarbeiten
Neben dem täglichen Präparieren der Piste müssen auch die technischen Komponenten der Seilbahn täglich, wöchentlich beziehungsweise monatlich kontrolliert werden, womit die Seilbahn-Mitarbeiter rund täglich eine Stunde nach Liftschluss beschäftigt sind. Darunter fallen zum Beispiel Arbeiten an den beiden kuppelbaren Anlagen im Skigebiet: Der Sonnenbahn in Mönichkirchen und der Panoramabahn in Mariensee. Bei diesen Anlagen wird der Sessel in der Station vom Seil abgekoppelt, um gemütlich einsteigen zu können, danach wird er beschleunigt und wieder auf das Seil gekoppelt. Die Sonnenbahn besteht aus ca. 150 Förderreifen und 300 Zahnriemen, die täglich kontrolliert werden.
Auch die Sitzpolster der Sessel werden kontrolliert, da Fahrgäste mit ihren Skistöcken immer wieder mutwillig Löcher hineinstechen oder auch Bügel abreißen. Die Ein- und Ausstiege werden von den Mitarbeitern händisch eingeschaufeln und gleichgerecht, damit der erste Gast am nächsten Tag eine schöne Station vorfindet. Auch Müll und Papier wird von den Mitarbeitern eingesammelt. „Die Mitarbeiter der Seilbahnen sind so zu sagen die Hausmeister vom Berg“, so Stangl.
Der Winterbetrieb läuft voraussichtlich noch bis 16. März, ab April wird wieder auf Sommerbetrieb umgestellt.
„Kann mir keinen besseren Beruf vorstellen“
Christoph Stangl ist seit acht Jahren Betriebsleiter der Erlebnisalm Mönichkirchen und war zuvor im Stuhleck tätig, zuerst als Teil des Liftperonals und hat sich im Laufe der Zeit für immer anspruchsvollere Aufgaben ausgebildet. Mittlerweile kann er sich keinen besseren Beruf mehr vorstellen.
Die Arbeit verläuft einerseits im Trubel während des Liftbetriebs, aber auch auf der Piste in der Stille der Nacht, die er nach einem stressigen Tag umso mehr zu schätzen wisse.
Vor allem gehe es Stangl um die abwechslungsreiche Tätigkeit, denn im Grunde sei er „Mädchen für alles“ und hilft zum Beispiel im Schiverleih aus, wenn gerade Personalmangel herrscht. Er muss vor Ort, wenn Mitarbeiter ein ungewöhnliches Geräusch an den Bahnen wahrnehmen oder eine Seilbahn Probleme macht. Er und das restliche Personal muss bei verletzten Personen Erstversorgung leisten können, wenn die Bergrettung beispielsweise keine Dienstmannschaft vor Ort hat. Er hat mit Wasser, Strom, Eisen, Metall und Menschen zu tun und er wisse nie, wie ein Tag verlaufe. Er ist für sein Personal zuständig, für Einstellungen und die Dienstpläne. Zudem nutzt er jede Möglichkeit, mit den Schiern im Schigebiet unterwegs zu sein, kontrolliert die Pisten, Absicherungen, Lifte und vieles mehr.
Auch wenn das Fahren mit dem Pistengerät nicht zu seinen direkten Aufgaben als Betriebsleiter gehöre, ist es doch eine Tätigkeit, die er gerne macht und die ihn entspannt „Es gibt nichts Schöneres als einen Sonnenauf- oder -untergang vom Berg aus zu beobachten, allein mit der Maschine am Gipfel“. Andere Menschen suchen die Stille des Berges in ihrer Freizeit. Stangl könne diese Stille und den tollen Ausblick im Zuge seiner Arbeit genießen.