Schäden durch Unwetter
28. Juni 2024 | WLZ 116 | Autorin: Stefanie Schadler
Das steirische Wechselland wurde Anfang Juni von einem schweren Unwetter heimgesucht. Wir sprachen mit einem Meteorologen über die Ursache und den Grund, weshalb derartige Unwetter voraussichtlich noch häufiger auftreten werden.
Schlamm, angeschwemmte Äste und ausgerissene Bäume, umgefallene Laternenpfeiler, … die Aufräumarbeiten werden noch länger andauern.
Fotos © Landesfeuerwehrverband Steiermark
Mehrere Faktoren ausschlaggebend
Zu einem Unwetter kam es im Bezirk Hartberg Fürstenfeld am Wochenende vom 8. auf den 9. Juni. Auch Teile des steirischen Wechsellandes waren davon betroffen und verzeichnen erhebliche Schäden. Der Bezirk wurde zum Katastrophengebiet erklärt, der Landesfeuerwehrverband Steiermark spricht vom „wahrscheinlich größten Einsatz in der Geschichte des Bereichsfeuerwehrverbandes Hartberg“.
Innerhalb von zwölf Stunden hat es Messungen zufolge in Rohrbach 93,8 Millimeter Niederschlag gegeben, in Bad Waltersdorf 96,6 Millimeter. Aber nicht nur die Niederschlagsmenge war ausschlaggebend für das Unwetter, so Dr. Alexander Podesser, Meteorologe und Leiter von GeoSphere Austria, sondern auch die Vorbelastung des Bodens: Seit Mitte April hatte es immer wieder Niederschläge gegeben und auch vor dem Ereignis regnete es besonders viel, sodass der Boden nur mehr begrenzt Niederschlag aufnehmen konnte. „Jeder Tropfen, der dazukommt, ist ein Tropfen zu viel“, so Podesser. Vermurungen und Verklausungen, die zahlreichen Quellen am Wechsel und die anschwellenden Nebenflüsse sorgten schließlich dafür, dass bei ihrem Eintritt in die Hauptflüsse Lafnitz, Pinka und Safen enorme Wassermassen entstanden. Flüsse traten aus dem Bachbett, überfluteten Keller, rissen Straßen, Brücken und Autos mit sich und sorgten für Murenabgänge und Hangrutschungen. Die Feuerwehren halfen untereinander aus und waren unermüdlich im Einsatz, auch Feuerwehren aus Niederösterreich kamen zur Hilfe. Gemeinsam mit zahlreichen Helfern und dem Bundesheer nahmen sie die Aufräumarbeiten auf.
Vorzeichen des Unwetters
Am Tag des Unwetters selbst war es sehr schwül und es gab kaum Luftbewegung. So bewegten sich auch die Wolken langsam und es schien, als würde das abendliche Gewitter verharren, beziehungsweise haben sich dahinter gleich neue Gewitterwolken gebildet.
Laut Podesser war das Potenzial für ein schweres Gewitter mit Starkregen bekannt, man könne allerdings nicht Tage vorher bereits sagen, wo das Gewitter punktuell herunterkomme. Man könne lediglich Bereiche mit der höchsten Warnstufe alarmieren. Die Heftigkeit von Unwettern führe dazu, dass die Menschen meist unvorbereitet seien und Fehler machen würden, wie zum Beispiel in den Keller oder in die Garage zum Auto gehen, was fatale Folgen haben könne.
Das Unwetter erinnert an jenes in der Region Tauchen am 14. Juni 2010, bei dem es in einer Stunde 97 Millimeter geregnet hatte.
In seiner Heftigkeit sei das Unwetter außergewöhnlich gewesen, so Podesser. Angesprochen auf die Klimaerwärmung als mögliche Ursache meint Podesser, dass diese die Häufigkeit der Unwetter begünstige. Man gehe davon aus, dass die Temperaturzunahme von einem Grad einen sieben- bis zehnprozentigen Anstieg der Luftfeuchtigkeit bewirke, woraus wiederum mehr Unwetter entstehen würden.
Einen ausführlichen Bericht der Feuerwehr finden Sie unter www.lfv.steiermark.at.