Superfood am Wegesrand

10. Februar 2025 | WLZ 122 | Autorin: Stefanie Schadler

Geschlossene Knospen im Frühjahr bergen zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in sich, die auch der Mensch für sich nutzen kann.

Kirschenknospen.

Vielzahl der Knospen

Am 20. März 2025 ist Frühlingsbeginn und in dieser Zeit kann man die Knospen von heimischen Bäumen und Sträuchern nutzen, denen eine immunstärkende Wirkung nachgesagt wird. Auch wenn es dafür keine wissenschaftlichen Belege gibt, enthalten sie dennoch wertvolle Inhaltsstoffe.

Der Baum braucht die Knospen, um in die Höhe und Breite zu wachsen, und versorgt sie daher mit ausreichend Nährstoffen. Die Konzentration an gehaltvollen Stoffen ist deshalb in den Knospen besonders hoch. In ihnen sind Inhaltsstoffe wie Harze, ätherische Öle, Gerbsäuren, Chlorophyll, Schleimstoffe, Vitamine, Saponine, Mineralstoffe und Flavonoide enthalten, die in industriellen Lebensmitteln kaum noch vorkommen. Sie wirken auf den menschlichen Körper unter anderem antibakteriell, wundheilend, kräftigend und entgiftend. Diese Eigenschaften der Knospen kann man für sich nutzen, indem man die Knospen direkt von der Pflanze isst beziehungsweise sie weiterverarbeitet und so ihre Inhaltsstoffe für später konserviert.

Die Anzahl von Bäumen und Pflanzen, deren Knospen für den Menschen wertvoll sind, ist sehr umfangreich. Dazu zählen Ahorn, Birke, Buche, Linde, Pappel und Ulme sowie Obstbäume wie Apfel, Kirsche und Pflaume. Auch die Knospen der Sträucher von Brombeere, Haselnuss, Himbeere und Johannisbeere sowie jene von Ringelblume, Löwenzahn, Mohn oder Gänseblümchen können gesammelt und gegessen werden.

Sammeln und Verarbeiten

Die beste Zeit zum Sammeln ist der Vorfrühling von Februar bis März, solange die Knospen noch geschlossen sind. Es sollte nur an trockenen Tagen und am besten zur Mittagszeit gesammelt werden, und sehr gut eignen sich Tage um den Vollmond herum. Nach dem Sammeln sollten die Knospen schnell weiterverarbeitet werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

Beim Sammeln sollte man darauf achten, das Gleichgewicht der Pflanze nicht zu stören. Da aus den Knospen später Blätter oder Blüten werden, die der Baum oder Strauch braucht, sollten pro Pflanze nicht mehr als drei Knospen gesammelt werden. Weiters sollten die Knospen an den Astspitzen stehen gelassen werden, da diese die Pflanze für ihr Wachstum braucht. Zudem sollten nur Knospen von Pflanzen, die man auch eindeutig identifizieren kann, verspeist werden. Nicht alle Knospen sind genießbar und manche sind sogar giftig.

Knospen kann man direkt von der Pflanze essen, eignen sich aber auch ideal als Beigabe zu Müsli, in den Salat oder auf ein Butterbrot. Zum Haltbarmachen können Knospen etwa in einen Essigsud oder in Öl eingelegt werden. Außerdem kann man sie zum Kochen oder Backen verwenden.

Ein einfaches Rezept wäre zum Beispiel ein Knospenhonig. Dazu werden die Knospen in ein kleines Glas gefüllt und mit einem guten Honig übergossen und kühl gelagert. Auf diese Weise bleiben die Inhaltsstoffe der Knospen erhalten.

Ein weiteres einfaches Rezept ist ein Gewürzsalz, das für Salate, Suppen oder Gekochtes verwendet werden kann. Die Knospen der Erle, Pappel, Walnuss oder der Nadelgehölze schmecken würzig-herb und eignen sich dafür besonders gut. Dazu wird ein Esslöffel getrocknete Knospen mit 50 Gramm Natursalz im Mörser zu feinem Pulver verarbeitet.

Wer sich näher mit der Nutzung von Knospen beschäftigen möchte, dem wird die Gemmotherapie nahegelegt. Bei dieser nicht wissenschaftlich belegten Form der Phytotherapie werden Arzneien unter anderem aus Knospen hergestellt.

Gebratene Löwenzahnknospen

Zutaten

• 1 EL Oliven- oder Rapsöl bzw. das Speiseöl, das gerade vorrätig ist

• 1 große Handvoll noch geschlossener Löwenzahnknospen

• ½ TL Meersalz oder Kräutersalz

• ½ TL getrockneten Thymian oder Oregano

• 2 EL Wasser oder Weißwein

Zubereitung

Öl in einer Pfanne heiß werden lassen. Die geschlossenen Löwenzahnknospen dazugeben und unter ständigem Wenden anbraten, bis sie rundum schön braun sind. Gewürze und Wasser oder Weißwein zugeben und so lange weiterrühren und erhitzen, bis die Flüssigkeit aufgesaugt ist.

Die Knospen lauwarm oder kalt mit Knabbergebäck zum Fingerfood reichen. Sie passen auch sehr gut zu Blattsalat oder Bratkartoffeln.

Eingelegte Blütenknospen

Die Knospen unterschiedlicher essbarer Blüten können zu Kapern verarbeitet werden. Es können eine einzelne Knospensorte oder mehrere unterschiedliche Knospensorten zusammen im selben Sud eingelegt und später wie saure Gurken zum kleinen Snack gereicht oder in einen Salat gegeben werden.

Zutaten Sud

• 100 ml Apfel- oder Weißweinessig

• 50 ml Wasser

• 50 ml Weißwein

• 1 gestrichener TL Salz

• 1 kleine gewürfelte Zwiebel

• ½ TL Pimentkörner

• ½ TL Senfkörner

• 1 Lorbeerblatt

• ggf. 1 halbe Peperoni

Zubereitung Sud

Alle Zutaten zum Kochen bringen und 5 Minuten köcheln lassen. Wer es gerne scharf mag, kann noch eine halbierte Peperoni hinzufügen.

Zutaten Blütenknospen

2 große Handvoll (ca. 200 g) noch geschlossener Blütenknospen von Löwenzahn, Gänseblümchen oder einer Mischung verschiedener Knospen

Zubereitung Blütenknospen

Die geschlossenen Blütenknospen dem Sud zugeben und zwei Minuten mitkochen. Noch heiß in saubere Schraubverschlussgläser füllen und sofort verschließen.

Kühl und dunkel aufbewahren und den Inhalt nur mit einem sauberen Löffel entnehmen, dann halten sich die Knospen gute sechs bis acht Wochen.

Die eingelegten Knospen passen gut zu Käse und Wurst oder man gibt sie zusammen mit dem Sud anstelle von Essig in den Salat.

Pappelknospensalbe

Ideal bei Muskelschmerzen, Rückenschmerzen oder rheumatischen Beschwerden.

Zutaten

• 10 bis 20 g Pappelknospen

• 90 g Mandelöl

• 10 g Bienenwachs

Zubereitung

In einem kleinen Topf die Pappelknospen und das Bienenwachs mit dem Mandelöl übergießen und langsam erwärmen. Nachdem das Bienenwachs geschmolzen ist, das Ganze noch ca. zehn Minuten auf der Wärmequelle belassen, dann zum Abkühlen beiseitestellen und den Topf anschließend über Nacht stehen lassen.

Dann alles noch mal leicht erwärmen. Sobald die Salbe vollständig geschmolzen ist, nochmals kräftig durchrühren und die Pappelknospen etwas zerdrücken.

Schließlich die gewonnene Salbe in einen Salbentiegel abfiltrieren.

Weitere Rezepte unter natuerlich.thieme.de; weitere Informationen unter kraeuterexperten.at und kostbarenatur.net