Vorsicht bei Fake-Shops im Internet

28. Oktober 2024 | WLZ 119 | Autorin: Stefanie Schadler

Der Einkauf bei unbekannten Onlineshops kann teuer werden: Immer mehr Fake-Shops bieten minderwertige Waren an oder kassieren das Geld, ohne die Ware zu liefern. Erfahren Sie, welches die bekanntesten Vorgehensweisen sind und worauf man achten sollte.

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Täuschend echte Fake-Shops

Während Geschäfte vor Ort den Vorteil haben, dass man sich persönlich beraten lassen kann, Erfahrungen aus erster Hand erhält und einen Ansprechpartner hat, an den man sich bei Problemen wenden kann, fehlt dies alles bei einem Onlineshop. Das hält Verbraucher allerdings nicht davon ab, bei unbekannten Onlineshops zu bestellen, und so kommt es auch regelmäßig vor, dass man auf sogenannte Fake-Shops hereinfällt – einerseits aus Unwissenheit, andererseits auch deshalb, weil Fake-Shops immer besser aufgebaut sind und dem potenziellen Kunden immer glaubwürdiger ihre Echtheit vorgaukeln. Allein im Jahr 2020 wurden der Watchlist Internet – einem Angebot des ÖIAT (Österreichisches Institut für Angewandte Telekommunikation) – über 3.000 Fake-Shops gemeldet.

Umso wichtiger ist es daher zu wissen, wie man Fake-Shops erkennt, um sich Ärger und vor allem sein Geld zu sparen. Fake-Shops sind nicht immer gleich aufgebaut, wobei grob zwischen drei Varianten unterschieden wird: Fake-Shops, die trotz Zahlung keine oder völlig falsche Ware liefern, Fake-Shops, die Markenfälschungen verkaufen, und Fake-Shops, die nur auf Daten aus sind.

Was die Auslage eines Geschäftes vor Ort ist, ist die Website für den Onlineshop: Diese ist kaum von einem echten Onlineshop zu unterscheiden. Angeboten werden meist höherpreisige Produktgruppen wie Technik, Einrichtungsgegenstände, Sportgeräte oder teures Werkzeug. Doch die Lieferung findet niemals statt. Erkennen lassen sich solche Shops vor allem daran, dass die Kunden per Vorkasse bezahlen sollen, auch wenn auf der Website alternative Zahlungsmittel beworben werden.

Betrugsseiten erkennen

Überweist man an einen solchen Shop Geld, ist es in der Regel verloren. Daher sollte man laut www.onlinesicherheit.gv.at vor dem Einkauf folgende Punkte überprüfen: Bewirbt der Shop zahlreiche Zahlungsmethoden, die eine Rückbuchung ermöglichen würden, lässt beim Kauf aber nur Vorkasse oder Bitcoin-Zahlung zu, sollte davon Abstand genommen werden. Fake-Shops sehen zwar echt aus, doch die Unternehmen dahinter existieren nicht oder die Impressumsdaten sind gestohlen. Daher sollten die Angaben im Impressum auf Mängel untersucht werden. Eine weitere Frage, die man sich stellen sollte, ist, ob die Preise auf der Website realistisch sind. Preise weit unter jenen der Konkurrenz sind auch im Internet unrealistisch. Damit sollen potenzielle Kunden zu schnellen Käufen gelockt werden. Zudem sollte nach Erfahrungsberichten gesucht werden. Womöglich gibt es bereits Opfer oder die Website ist so neu, dass noch niemand Bewertungen abgegeben hat. Aber selbst dann ist Vorsicht geboten, denn Fake-Shops existieren meist nur kurz. Opfern dieser Fake-Shops bleibt meist nur der Gang zur Polizei. Man kann auch versuchen, das Geld durch eine Rückholung über die eigene Bank anzufragen. Ist das Geld bereits am Zielkonto eingelangt, kann die Zielbank kontaktiert werden. Die Erfolgsaussichten sind dabei aber äußerst gering.

Eine weitere Kategorie von Fake-Shops sind minderwertige Websites, die falsche oder minderwertige Waren anbieten. Hier werden extrem breite, teils unzusammenhängende Produktpaletten angeboten, die automatisch von Kleinanzeigenplattformen wie Ebay kopiert und auf der eigenen Website zu erfundenen Preisen angeboten werden. Manchmal werden auch Modeshops billig nachgebaut und deren Sortiment angeboten. Geliefert wird auch hier, trotz Zahlung per Kreditkarte oder in seltenen Fällen PayPal, nur minderwertiger Müll, der nicht der beworbenen Ware entspricht.

In einem solchen Fall kann beim Kreditkartenanbieter nach den Möglichkeiten einer Rückholung des Geldes angefragt werden, wobei man hier lediglich eine Kulanzlösung anstreben kann. Bei einer PayPal-Zahlung kann versucht werden, den Käuferschutz geltend zu machen.

Es gibt auch Shops, die gezielt Markenfälschungen verkaufen und dies auch bewerben. Hier läuft man einerseits Gefahr, dass man für das Geld keine Ware erhält, da diese gar nicht existiert, oder dass sie im Zoll abgefangen wird. Andererseits macht man sich mit einer Bestellung womöglich strafbar.

Auch Datenkraken befinden sich unter den Fake-Shops. So kommt es vor, dass nach einer Bestellung in einem Fake-Shop plötzlich mehrere Abbuchungen von der verwendeten Kreditkarte vorgenommen werden. Sollte es zu einer solchen Abbuchung kommen, sollte man sich umgehend an den Kreditkartenanbieter wenden, denn Beträge, die ohne Zustimmung abgebucht wurden (z. B. Beträge, auf die beim Kauf nicht ausreichend hingewiesen wurde oder die über den Wert Ihrer Bestellung hinausgehen), sind vom Zahlungsdienstleister zurückzuerstatten. Eine Sperre der Karte ist meist unumgänglich.

Dropshipping

Dabei handelt es sich zwar um keinen Betrug, aber in den meisten Fällen hat der Käufer dennoch das Gefühl, betrogen worden zu sein. Dropshipping ist ein immer beliebter werdendes Verkaufssystem, bei dem ein Verkäufer ein Produkt im Web zum Kauf anbietet. Dieser hat das Produkt allerdings nicht lagernd, sondern bestellt seinerseits das Produkt bei einem Drittanbieter, der die Ware bei einer Bestellung direkt an den Käufer liefert.

Ein typischer Nachteil des Dropshippings ist, dass man Produkte von einem Verkäufer zu scheinbar günstigen Preisen kauft, nur um dann festzustellen, dass dieselben Produkte auf Plattformen wie AliExpress zu noch niedrigeren Preisen angeboten werden. In der Differenz liegt der Gewinn des Dropshippers.

Jeder Onlineshop ist dazu verpflichtet, den Verbraucher vor dem Kauf darüber zu informieren, dass der Anbieter seinen Sitz in einem Drittland hat und welche Gebühren und Kosten anfallen. Fallen daher bei der Lieferung überraschenderweise Zollgebühren an, kann die Annahme des Pakets verweigert und vom Recht auf Rückerstattung Gebrauch gemacht werden. Der Onlineshop, bei dem die Bestellung aufgegeben wurde, ist für diese Rücksendungen und Rückerstattungen verantwortlich.

In der Regel ist nicht angegeben, dass diese Verkaufsmethode verwendet wird, wenn man bei einem Dropshipper einkauft. Es gibt allerdings Anzeichen, etwa bei der Lieferzeit: Da Dropshipping-Lieferanten oft in Asien ansässig sind, dauert es oft Wochen oder sogar Monate, bis die Bestellung am Zielort eintrifft. Was ebenfalls auf ein Dropshipping-Geschäft hinweist, ist, wenn für die Rücksendung von Paketen eine Privatadresse angegeben ist. Die Adresse sollte daher vorab auf Google Maps überprüft werden. Onlineshops, die mit der Dropshipping-Methode arbeiten, übernehmen die Produktbilder einfach von den Plattformen der Händler. Diese Produktbilder sollten mit jenen auf Seiten wie AliExpress, Alibaba oder Wish verglichen werden. Auch Grammatikfehler und/oder seltsam konstruierte Sätze weisen meist auf eine Dropshipping-Seite hin.

Weitere Tipps:

• Achtung bei Gütezeichen: Bei seriösen Websites kann sich der Konsument durch Klicken auf das Gütezeichen informieren, ob der Onlineshop wirklich zertifiziert und autorisiert wurde, das Gütezeichen im Shop zu führen. Führt der Klick zum Beispiel auf das E-Commerce-Gütezeichen nicht auf die zugehörige Website, handelt es sich um eine Fälschung.

• Keine Vorauszahlungen an unbekannte Shops leisten.

• Bewertungen können dazu beitragen, sich über einen Onlineshop zu informieren, aber auch diese können gefälscht sein.

Nützliche Websites und Tools:

www.watchlist-internet.at

www.fakeshop.at: Hier kann eine Website direkt überprüft werden. Zudem kann der Fake-Shop Detector kostenlos im Internetbrowser installiert werden und so österreichische Konsumenten direkt beim Surfen vor betrügerischen Onlinehändlern warnen.

onlinebetrug.aknoe.at/fakeshops.html: Bei diesem Onlinebetrug-Simulator können Sie Ihr Wissen um Fake-Shops testen, indem Sie im eigens gebauten Onlineshop einkaufen und die Fake-Shops entlarven.