Trainieren im hohen Alter

26. Jänner 2024 | WLZ 111 | Autorin: Stefanie Schadler

Herr Hantich war bereits 80 Jahre alt, als er sich ins Fitnessstudio eingeschrieben hat, und fast 15 Jahre später trainiert er noch immer nach seinem Trainingsplan. Eine inspirierende Persönlichkeit.

Zwei Stunden dauerte sein Training mit 80 Jahren, bei dem er 17 Geräte zu je 30 Wiederholungen absolvierte.

Foto © SGZ Aspang

Muskeln aufbauen

Auch wenn Hans Hantich aus St. Corona am Wechsel in jüngeren Jahren Sport beim Turnverein in Aspang gemacht hat, hätte er sich wohl nie träumen lassen, dass er mit 80 Jahren eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio abschließen – und dann auch noch über 10 Jahre regelmäßig dort trainieren – würde. 

Aber genau das ist Herrn Hantichs Geschichte: Als er mit Gelenkschmerzen zu seinem Arzt Dr. Rieck ging, erkannte dieser sofort die Ursache. „Du hast keine Muskeln mehr“, diagnostizierte dieser und empfahl ihm, sich beim hiesigen Fitnessstudio einzuschreiben und zu trainieren. Diesen Rat hat er befolgt, er wurde an den Geräten eingeführt und erhielt einen Trainingsplan mit insgesamt 17 Geräten, die er zu je 30 Wiederholungen machen sollte. Zwei Stunden lang dauerte eine Einheit, die er dreimal in der Woche absolvierte und dabei auch immer wieder die Gewichte steigerte. Bereits nach vier Monaten nach seinem Start im Fitnessstudio habe sich eine Routine entwickelt, der Körper sich an die Belastungen gewöhnt und auch die Beschwerden seien verschwunden.

Auch heute noch mit bald 94 Jahren folgt er seinem Trainingsplan. „Ich brauche zwar mittlerweile zwischen den Übungen längere Pausen, mache halt nur noch sieben Geräte mit je zehn Wiederholungen und trainiere nur mehr dann, wenn ich mich gut fühle, aber es geht.“ Und die Gewichte von früher mache er noch immer: „Da gebe ich nicht nach.“ 

Freundlich aufgenommen

Seine anfänglichen Bedenken – „Was mache ich gemeinsam mit diesen jungen, starken Menschen im Fitnessstudio?“ – lösten sich bald in Luft auf und er fühlte sich wie zu Hause. Er wurde sehr gut vom SGZ in Aspang und seinen Mitgliedern aufgenommen, man hilft und unterstützt sich gegenseitig und auch Freundschaften sind entstanden: Gemeinsam mit vier bis fünf Männern trainiert er am liebsten nachmittags ab 14 Uhr.

Im Laufe seines Lebens hatte er mehrere gesundheitliche Probleme, darunter eine Gehirnblutung, durch die er wieder lernen musste zu gehen. Der Primar habe Hantich bei der Entlassung gefragt, was er mache. Als er erfuhr, dass Hantich im Fitnessstudio trainiert, wurde diesem klar, warum er alles so gut überstanden hat. Er solle auf jeden Fall weitertrainieren. Und erstaunlicherweise war er nach der langen Trainingspause nach drei bis vier Trainingstagen wieder auf dem Niveau wie vor seinem Unfall.

Zum 90er erhielt er vom SGZ eine kostenlose Mitgliedschaft auf Lebenszeit. Auch zwei Bilder von ihm beim Trainieren hängen dort. Er ist das älteste Mitglied und soll auch andere ältere Menschen zum Training motivieren. Die Mitglieder des SGZ würden ihn immer wieder anreden und fragen, wie es ihm gehe, und ihn zum Weitermachen motivieren. „Es ist lustig: Ich kann keinen beim Namen nennen, aber mich kennen alle“, schmunzelt Hantich. ❏