Weitergeben statt wegwerfen

24. Oktober 2025 | WLZ29 | Autorin: Stefanie Schadler

Kleidung, die im Schrank nur noch Platz wegnimmt, fand beim ersten Kleidertausch in Dechantskirchen eine neue Verwendung.

Tauschen und dabei Gutes tun

Um dem Konsumdenken unserer Wegwerfgesellschaft etwas entgegenzusetzen, machen sich immer mehr Initiativen in der Region für einen bewussten und sparsamen Umgang mit Ressourcen stark. Als logische Fortsetzung des Repair Cafés hat nun der Arbeitskreis „Fair Trade / Clean Clothes“ der Pfarre Dechantskirchen Ende September einen Kleidertausch ins Leben gerufen. Was in größeren Städten wunderbar funktioniert, sollte auch im Kleinen erprobt werden – und Initiator Johann Oswald ist sehr zufrieden: Circa 35 Personen haben zahlreiche Kleider, Jacken, Pullover, Hosen und Ähnliches in die Pfarre gebracht. „Wie viel jemand bringt, war nicht limitiert, solange die Qualität stimmt. Und es waren wirklich erstklassige Stücke dabei.“ Der Schwerpunkt lag auf Damenbekleidung und es war nicht zwingend, etwas mitzubringen, um etwas mit nach Hause nehmen zu können. Neben Kaffee und Kuchen gab es auch Möglichkeiten zur Anprobe.

Nicht alle Stücke fanden neue Besitzer – mehrere Kisten voller Kleidung wurden an den Kleidertausch in Hartberg, den CARLA-Laden und die Rumänienhilfe weitergegeben.

Warum nur Damenbekleidung? „Bei Kinderbekleidung wollten wir bestehenden Initiativen wie dem Kinderflohmarkt in Pinggau nicht in die Quere kommen. Und bei den Männern, wie soll ich sagen, die tragen alles so lange, bis es ohnehin kaputt ist“, weiß Oswald wohl aus eigener Erfahrung.

Faire Rahmenbedingungen schaffen

Den Arbeitskreis „Fair Trade / Clean Clothes“ unter der Leitung von Andrea und Reinhold Zehrfuchs gibt es bereits seit über zehn Jahren. Mehrmals im Jahr wird ein Fair-Trade-Markt organisiert, auf dem faire Produkte wie Tee und Schokolade verkauft werden.

Auch beim Thema Kleidung versucht man mit diversen Vorträgen und Filmvorführungen zu sensibilisieren. Als Beispiel nennt Oswald Kleiderproduzenten in Pakistan und als Schlagwörter den Einsatz von Chemikalien, Entlohnung unter dem Mindestlohn sowie geringe Sicherheitsstandards. „Wer das einmal gesehen hat, kauft keine Billigware mehr“, so Oswald. Mit dem Kleidertausch wurde auch in Bezug auf dieses Thema ein wichtiger Schritt hin zu gelebter Nachhaltigkeit gemacht.

Aufgrund des großen Erfolges ist im März 2026 ein weiterer Kleidertausch geplant, dann im Hinblick auf die warme Jahreszeit. „Der Erfolg zeigt: Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen – und kann auch auf dem Land große Wirkung entfalten“, so Oswald.