Begleitung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
13. Mai 2025 | WLZ 125 | Autorin: Stefanie Schadler
Immer präsenter wird das Thema Demenz im Familienkreis und umso wichtiger werden Anlaufstellen, an die man sich bei Fragen jedweder Art wenden kann. Der Verein Soziale Dienste bietet dazu ein umfangreiches Angebot.
Die Feinmotorik trainieren und soziale Kontakte von Betroffenen fördern ist ein Teil des Projektes „Leben mit Demenz“.
Foto © SDHF
Demenz im Steigen
Laut Zahlen des Sozialministeriums leben in Österreich aktuellen Schätzungen zufolge circa 130.000 bis 150.000 Menschen mit der Form einer demenziellen Beeinträchtigung. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung und der demografischen Entwicklungen wird von einem weiteren Anstieg dieser Zahl ausgegangen. Demenz ist dabei ein Sammelbegriff für verschiedene hirnorganische Erkrankungen, die zu einem fortschreitenden Verlust von kognitiven Fähigkeiten führen. Davon betroffen sind zum Beispiel Gedächtnis, Sprache, Denkvermögen und Orientierung. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen, kann aber auch bei jüngeren Erwachsenen auftreten.
Erkranken Menschen an Demenz, geht dies meist mit Verhaltensänderungen einher. Sie können reizbar werden oder sich zurückziehen, in manchen Fällen tritt auch aggressives Verhalten auf. Häufig geschieht dies, weil sich die Betroffenen nicht verstanden fühlen. Damit Angehörige die Krankheit besser verstehen und angemessen damit umgehen können, benötigen sie Unterstützung und Beratung. Der Verein Soziale Dienste Hartberg-Fürstenfeld beschäftigt sich mit diesem noch jungen, aber wichtigen Arbeitsfeld. Das Projekt „Leben mit Demenz“ wurde 2019 entwickelt und wird seit 2020 umgesetzt.
Umfassende Unterstützung
Ziel ist es, sowohl Betroffene als auch deren Angehörige zu unterstützen – und das bereits bei einem ersten Verdacht auf eine demenzielle Erkrankung ebenso wie bei einer bestehenden Diagnose. Das Team bietet dabei regionale Hilfe am unmittelbaren Lebensumfeld, wobei die Berücksichtigung von Struktur und Alltag eine wesentliche Rolle spielen. Im Mittelpunkt steht immer der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und seiner persönlichen Lebenssituation.
Die Hilfestellungen reichen von der Beratung rund um das Thema Demenz bis hin zur Unterstützung wie zum Beispiel bei der Antragstellung für Pflegegeld. Das Aufgabenfeld von „Leben mit Demenz“ umfasst drei zentrale Bereiche – Information, Begleitung und Betreuung – und bietet damit ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk für Betroffene und Angehörige. Die Begleitung erfolgt dabei nicht in fixen Zeitintervallen, sondern bedarfsorientiert – etwa dann, wenn neue Fragen oder konkrete Herausforderungen im Alltag auftreten.
Regelmäßige Treffen und Austausch
Unter dem Motto „Kunterbunt AKTIV“ treffen sich von Demenz Betroffene alle 14 Tage – jeweils mittwochs und donnerstags – für rund zweieinhalb Stunden. In dieser Zeit wird erzählt und gemeinsam gelacht – aber vor allem werden soziale Impulse gesetzt, denn Vereinsamung ist bei Demenz ein großes Thema.
Auch Angehörigen bietet der Verein zweimal im Monat einen Austausch in einem geschützten Rahmen an, in dem offen über Herausforderungen gesprochen, Tipps geteilt und Erfahrungen weitergegeben werden. Besonders wichtig: Die Gespräche finden ohne die Betroffenen statt, um offenere Worte zu ermöglichen. Begleitet wird jedes Treffen von einer Diplomkrankenpflegerin, die bei Bedarf gemeinsam mit den Angehörigen nach Lösungsansätzen sucht.
Verständnis fördern
Ein weiteres neues Angebot ist seit Mai eine Schulungsreihe für Angehörige zum Thema Demenz. Ziel ist es, grundlegendes Wissen über Demenz zu vermitteln, alltagspraktische Tipps zu geben und über unterstützende Hilfsangebote für Angehörige zu informieren. Die Schulung besteht aus sechs unabhängig voneinander konzipierten Modulen, die individuell gebucht werden können. Zu jedem Schulungsangebot gibt es wahlweise einen Vormittags- und einen Nachmittagstermin.
Einfacher Zugang
zu Unterstützung
Der Erstkontakt mit dem „Leben mit Demenz“-Team erfolgt in der Regel telefonisch von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 12 Uhr. Seit Anfang des Jahres besteht zusätzlich einmal im Monat die Möglichkeit eines Erstkontakts über das Marienkrankenhaus Vorau sowie die Gesundheitszentren in Pöllau und Vorau. In dieser ersten Phase geht es vor allem darum, die Situation der Betroffenen oder Angehörigen kennenzulernen, Erstinformationen weiterzugeben und einen Überblick über mögliche Unterstützungsangebote zu geben. Besonderer Wert wird auf einen niederschwelligen Zugang gelegt – offen, verständlich und unkompliziert. Im Anschluss folgt ein persönliches Kennenlernen.
„Leben mit Demenz“ wird gefördert vom Gesundheitsfonds Steiermark, ist gut regional vernetzt, etwa mit der Hauskrankenpflege, und pflegt einen aktiven fachlichen Austausch mit anderen sozialen Trägern.