Bokashi – Düngererzeugung im Haus

17. April 2024 | WLZ 114 | Autorin: Stefanie Schadler

Mit der Bokashi-Methode können Bioabfälle platzsparend in der Küche erzeugt werden. Der dadurch erzeugte Dünger wird zur Stärkung der Pflanzen und der Erde verwendet, während sich der dabei entstandene Saft als Abflussreiniger nutzen lässt.

Bokashi-Eimer gibt es in unterschiedlichen Größen. Manche enthalten einen hochwertigen Aktivkohlefilter und einen luftdichten Abschluss des Küchenkomposters, sodass keine Geruchsentwicklung entsteht.

Fotos © Anna-Maria Gruber

Dünger durch Fermentation

Im Küchenalltag fallen regelmäßig Bioabfälle an und immer mehr Menschen sind auf der Suche nach einer Möglichkeit, diesen anfallenden Müll in sinnvoller Weise weiterzuverwenden. Die Kompostierung ist dabei eine bereits gängige Möglichkeit. Wer in einer Wohnung lebt oder wem nur eine begrenzte Gartenfläche für einen Komposthaufen zur Verfügung steht, der kann auf einen Bokashi-Eimer zurückgreifen, wodurch ein natürlicher, ökologischer und nachhaltiger Dünger für eine bessere Bodenqualität auf kleinem Raum hergestellt werden kann.

Hierbei werden durch die Zugabe von effektiven Mikroorganismen (EM) Bioabfälle fermentiert. Bokashi stammt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „Verwischtsein“ oder „Schattierung“. Bokashi beschreibt dabei einen Prozess, bei dem organisches Material durch die Zugabe von EM fermentiert wird. Der Vorteil bei dieser Fermentierung: Der schnelle Säuerungsprozess ist geruchsarm und nach nur zwei bis drei Wochen abgeschlossen.

Verwendet wird ein sogenannter Bokashi-Eimer: ein luftdicht verschließbarer Plastikeimer mit Siebeinsatz. Die hineingegebenen Bioabfälle werden mit effektiven Mikroorganismen besprüht oder vermischt. Die EM-Mischung besteht aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien. Innerhalb von zwei bis drei Wochen entsteht ein Flüssigdünger für Pflanzen beziehungsweise verbessern die fermentierten Essensreste mit Erde vermischt den Boden.

Einfache Handhabung

Wer Bokashi selbst herstellen möchte, benötigt am besten zwei Bokashi-Eimer, effektive Mikroorganismen, eine verschlossene Plastiktüte mit Sand und einen schattigen Platz in der Küche. Bei der Fermentation selbst entsteht eine Flüssigkeit – der sogenannte Bokashi-Saft –, sodass am Boden des Eimers ein Sieb das Aufweichen des Bokashi verhindert. Handelsübliche Bokashi-Eimer sind daher mit Sieb und Ablaufvorrichtung ausgestattet. 

Bevor die erste Abfallschicht in den Eimer kommt, sollten die Küchen- und Gartenabfälle einige Tage lang gesammelt werden. Eine etwa handbreite Schicht Bioabfälle im Eimer soll nämlich dafür sorgen, dass der Bokashi-Fermentationsprozess möglichst sauerstoffarm erfolgen kann. Werden die organischen Abfälle zerkleinert, bevor sie in den Eimer kommen, beschleunigt das die Fermentation zusätzlich, denn kleinere Abfallstücke bieten den Mikroorganismen mehr Angriffsfläche.

Sobald sich die erste Schicht aus Bio-Abfällen im Bokashi-Eimer befindet, werden diese mit EM-Flocken oder einer EM-Lösung versetzt. Zusätzlich kann auch etwas Bokashi-Ferment verwendet werden. Auch jede weitere Schicht wird mit effektiven Mikroorganismen „gewürzt“. 

Damit es mit der Fermentation losgehen kann und Fäulnisprozesse unterbunden werden, sollen die Abfälle so wenig Luft wie möglich erhalten. Um das zu erreichen, muss jede neue Abfallschicht kräftig zusammengedrückt werden. Anschließend wird die mit Sand gefüllte Plastiktüte als Gewicht und Abdichtung daraufgelegt und der Eimer mit dem Deckel verschlossen.

Die genannten Schritte werden so oft wiederholt, bis der Bokashi-Eimer voll ist. Danach wird der Eimer zur Seite gestellt, am besten an einen schattigen Ort bei Zimmertemperatur. 

Dünger auch im Winter

In diesen zwei bis drei Wochen, in denen der Fermentationsprozess abläuft, entsteht Bokashi-Saft, der alle paar Tage mittels Ablaufhahn abgelassen werden sollte. In dieser Zeit kann der zweite Eimer verwendet werden. 

In den Bokashi-Eimer werden Pflanzenreste, Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz und Teeblätter gegeben. Nicht erlaubt sind Flüssigkeiten wie Fette, Öle, Wein, Saft, Milch oder Wasser. Ebenso soll kein Papier, Holz, Sägemehl, Asche sowie Verschimmeltes oder Exkremente hineingegeben werden.

An der Verwendung tierischer Abfälle wie Fleisch, Fisch, große Knochen, Käse, Eier und Eierschalen scheiden sich die Geister. Diese Abfälle können im Bokashi-Eimer zwar ebenfalls fermentiert werden, allerdings deutlich schlechter und langsamer. Außerdem können sie für unangenehme Gerüche sorgen und Ungeziefer anlocken.

Der entstandene Bokashi-Saft kann mit Wasser verdünnt als Bioabflussreiniger genutzt werden, der die Rohre freihält, oder als Flüssigdünger für die Pflanzen. Durch die Beigabe von EM ist der Dünger besonders hochwertig, stärkt das Immunsystem der Pflanzen und verbessert Keimung, Fruchtbildung und -reife. Den gewonnenen Bokashi kann man dem Kompost als Beschleuniger zugeben oder in der Erde vergraben, um den Boden zu verbessern. 

Auch im Winter kann der Bokashi-Eimer genutzt werden. Während der entstandene Saft weiterhin zur Reinigung der Abflussrohre verwendet werden kann, können die fermentierten Essensreste luftdicht in Säcke verpackt werden. An einem kühlen und dunklen Ort können sie bis zur nächsten Anwendung im Frühjahr gelagert werden.

Erfahrungsbericht aus der Region:

Anna-Maria Gruber aus St. Lorenzen am Wechsel nutzt Bokashi seit knapp zwei Jahren. Ihre zwei größeren Kübel stehen bei ihr schattig hinter dem Haus. Die entstandene Flüssigkeit sei quasi eine Pflanzenjauche, die sie verdünnt zum Pflanzengießen nutze. Vor allem bei Orangen- und Zitronenbäumen wirke die Jauche gut. „Nach der Unterversorgung mit Mineralstoffen im Winter werden die Blätter der Pflanzen durch Zugabe der Jauche richtig schön grün und die Früchte wachsen gut.“ Die Flüssigkeit würde sie allerdings nicht für Zimmerpflanzen empfehlen, da sie recht unangenehm rieche.

Beim Ansetzen, wie zum Beispiel von Tomaten, gibt Gruber Bokashi zwischen zwei Schichten Erde oder vermischt ihn mit der Erde. Bokashi habe durch die Fermentation eher die Zusammensetzung von Dünger und nicht jene von Erde. Daher könne man nichts falsch machen, solange man ihn wie normalen Dünger verwende. Sein großer Vorteil gegenüber allen anderen Kompostvariationen: „Man lockt keine Schnecken an, die einem den Kompost wegfressen.“

Alles, was kompostierbar ist, kommt in die Bokashi-Eimer, daher sollte man beim Einkauf mitdenken, denn gespritzte Bananen- oder Zitronenschalen würden sich ansonsten auch im Bokashi-Dünger und damit auch zum Beispiel in den angesetzten Tomatenpflanzen wiederfinden. „Ansonsten ist es toll, seinen eigenen Dünger zu produzieren, bei dem man weiß, was drinnen ist“, so Gruber. ❏