Eine Umstellung mit Folgen

17. April 2024 | WLZ 114 | Autorin: Stefanie Schadler

Der Gelbe Sack bringt ab 2025 österreichweit ein einheitliches Sammelsystem für Verpackungen aus Kunststoff und Metall mit sich. Die kleineren Sortieranlagen wie jene in Hartberg und Neunkirchen verlieren damit Teile ihrer Aufgaben.

Alle Verpackungsmaterialien, egal ob aus Kunststoff oder Aluminium, werden ab 1.1.2025 österreichweit im gelben Sack bzw. mittels Gelber Tonne gesammelt.

Fotos © AWV Hartberg

Verpackungen einheitlich sammeln

Die EU will bis 2050 Klimaneutralität erreichen. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und damit das Vermeiden, Sammeln, Sortieren und Recyceln von Abfällen sind wichtige Bausteine davon. Während Österreich bei Papier und Glas bereits jetzt schon die Ziele für 2025 und 2030 erfüllt, gibt es bei Verpackungen aus Kunststoffen noch Aufholbedarf. Bereits seit 1.1.2023 können alle Verpackungen außer Glas und Papier über die gelben Behälter (Gelber Sack und Gelbe Tonne) entsorgt werden, ab 2025 ist es österreichweit verpflichtend und die Blaue Tonne fällt weg, in der bisher Aluminiumverpackungen wie Konserven- und Aluminiumdosen gesammelt wurden. 

Damit wird ein einheitliches System geschaffen, das mit dem Dosen- und Flaschenpfand, das ebenfalls ab 1.1.2025 eingeführt wird, einhergeht. „Diese Flaschen und Dosen werden dann im Geschäft zurückgegeben, wodurch in etwa die Hälfte des Volumens im Gelben Sack und der Blauen Tonne fehlt“, so Gerhard Kerschbaumer, Umwelt- und Abfallberater des Abfallwirtschaftsverbands Hartberg. Diese Vereinheitlichung mache auch Sinn, so Kerschbaumer, da es früher in Österreich sieben Systeme gegeben habe. So seien in Liezen und Schladming Kunststoffe und Metalle schon immer gemeinsam gesammelt worden, in Kärnten hingegen habe es drei Systeme gegeben und in Wien seien Flaschen und Dosen gemeinsam gesammelt worden. Durch das Pfand werde das alles nun vereinheitlicht. 

Die Sortierung wird anstelle von Hartberg nun in einer großen Anlage der ARA erfolgen, während in Hartberg der gesammelte Verpackungsmüll nur noch umgeladen werden soll. Kerschbaumer betont die Wichtigkeit der richtigen Sortierung durch die Bürger, was vor allem die Umstellung im Bereich der Dosen betrifft: „Beim Einkauf der Dosen sind die Kosten für die Entsorgung bereits inkludiert. Landen diese im Restmüll, muss die Gemeinde zusätzlich für die Entsorgung bezahlen. Diese Kosten werden wiederum an die Bürger weitergegeben. Der Bürger würde somit doppelt zahlen, nämlich beim Einkauf und bei der Entsorgung.“

Aus für Grüne Tonne

Eine Ausnahme bei der Umstellung auf den Gelben Sack betraf bisher den Bezirk Neunkirchen mit seinen 44 Gemeinden, denn hier existiert durch den Reinhalteverband Grüne Tonne mit der „Grünen Tonne“ beziehungsweise der „Wertstofftonne“ seit 1986 ein eigenes System der Abfalltrennung, das sogar bessere Recyclingquoten als der Gelbe Sack aufweise. Als 100%ige Tochterfirma des Abfallwirtschaftsverbands Neunkirchen gingen Schreiben an das Ministerium mit der Bitte um eine Ausnahmeregelung; dennoch muss die Grüne Tonne ab Anfang 2025 endgültig eingestellt werden.

Über diese Wertstofftonne wird sämtlicher trockener Abfall, darunter Verpackungen, trockener Restmüll und generell alle Wertstoffe, die recycelbar sind, entsorgt. Über eine Trockenmüllsortieranlage werden sämtliche wiederverwertbaren Stoffe aussortiert, per Hand nochmals fein sortiert und anschließend verkauft. Das Herzstück des Betriebes ist somit die Sortieranlage, die nun stillgelegt werden wird, da ab 1.1.2025 der Gelbe Sack auch in Neunkirchen als letztem Bezirk in Österreich eingeführt wird.

DI Michael Schick, Assistent der Geschäftsführung der Grünen Tonne, informiert, dass aufgrund dieser gesetzlichen Umstellung 25 Mitarbeiter, die teilweise seit 30 Jahren im Betrieb an der Sortieranlage arbeiten, freigestellt werden müssten. Die Grüne Tonne beschäftigt aktuell 48 Personen, was zeigt, welchen Stellenwert diese Sortieranlage für das Unternehmen hat. ❏