Bundesheerübung in Aspang mit scharfer Munition
28. Februar 2024 | WLZ 112 | Autorin: Stefanie Schadler
Am 8. Februar fand bei den Bergbau- und Mineralwerken in der Gemeinde Aspangberg-St. Peter eine Bundesheer-Übung der Militärakademie statt, bei der mit scharfer Munition geschossen wurde. Die Wechsellandzeitung nutzte die Gelegenheit, sich eine solche Übung aus der Nähe anzusehen.
Beim Bergbau- und Mineralwerk führte das Bundesheer eine Übung mit scharfer Munition durch.
Fotos © Paul Kulec
Übungsannahme: Hinterhalt
Nach einer Sicherheitseinweisung durch Oberst Gerald Fleischmann am Zugang zum Gelände wurde ich gemeinsam mit weiteren Interessierten, darunter aus Politik, Feuerwehr und Polizei, in den Zuschauerbereich gebracht. Von dort hatte man einen guten Überblick über die aufgebauten Ziele und den gegenüberliegenden Hang, von dem aus die Auszubildenden den Hinterhalt ausführen würden. Bereits 2023 wurde dieses Gelände für eine Einsatzübung genutzt, damals allerdings mit Knallmunition.
Major Christian Stadler ist Jahrgangskommandant und erklärte am Übungsgelände den Ablauf: Die Gegner befinden sich im südlichen Bereich der Schottergrube mit drei Fahrzeugen. Die Annahme ist, dass Feindkräfte hier regelmäßig Transporte durchführen, und die Fähnriche haben den Auftrag, einen Hinterhalt durchzuführen und einen dieser Konvois zu vernichten. Bei dieser Übung wird ein Zug eingesetzt, der in vier Gruppen untergliedert und mit Panzerabwehrrohren sowie Maschinen- und Sturmgewehren bewaffnet ist. Eine Drohne der Kobra Wr. Neustadt fliegt zusätzlich den Raum Aspang bis zum Übungsareal ab und liefert dem Zugkommandanten letzte Aufklärungsergebnisse.
Auf die Minute genau
„Nachdem das erste Fahrzeug durch eine Sprengfalle oder Miene angesprengt worden ist, beginnt die schlagartige Feuer-eröffnung durch die Panzerabwehrrohre auf die Fahrzeuge. Dann kommen die Schützen der gegnerischen Partei aus den Fahrzeugen heraus und werden mit Maschinen- und Sturmgewehren niedergehalten und vernichtet“, so Stadler zum Übungsablauf.
Nach dem Überfall, der maximal fünf bis sieben Minuten dauert, setzt sich der Zugskommandant mit seinem Zug ab, bezieht in circa zwei Kilometern Entfernung einen Sammelpunkt und führt seine geplante Einsatzführung weiter durch. Die Dauer von maximal sieben Minuten ist wichtig, da die Gegenangriffe der Feinde – sei es über Luft oder die Straße – maximal zehn bis 15 Minuten nach dem Angriff beginnen.
Wir als Interessierte erhielten einen guten und informativen Einblick in einen solchen Übungsangriff. Nach dem ersten Knall, der uns trotz Gehörschutz aufschrecken ließ, waren die Feuerkraft und die Organisation des Einsatzes sehr spannend zu beobachten. Dennoch wäre ich froh, wenn es auch künftig bei Übungen bliebe und solche Einsätze keine Widerspiegelung in der Realität fänden.
Aspang als Übungsgelände
Für Aspang hat man sich heuer wieder entschieden, da es laut Übungsleiterin Hauptmann Julia Wenninger ein „tolles Übungsgelände“ sei: Neben standardisierten Übungsflächen wie jenen in Allentsteig nutze das Bundesheer auch gerne freies Gelände wie hier in Aspang. Die unterschiedlichen Geländeformen würden unterschiedliche Schussweiten bieten, sodass die Einsatzschussweiten der Waffen gut ausgenutzt werden könnten. Die Ziele würden vor dem Gelände aufgestellt, sodass ein natürlicher Kugelfang bestehe, wodurch die größtmögliche Sicherheit geboten sei.
Die Teilnehmer an der Übung befinden sich mitten in ihrer Ausbildung und werden in unterschiedlichen Einsatzarten ausgebildet, um als reguläre Streitkräfte Österreich bestmöglich schützen zu können. Das Schießen mit scharfer Munition wird dabei regelmäßig geübt: „Die Krönung einer Ausbildung ist es, das Geübte im scharfen Schuss anzuwenden“, so Fleischmann. Nur so würden die Offiziere mit ihrer Ausbildung bestmöglich auf ihre Einsätze vorbereitet.
Die Ausbildung zum Offizier dauert 48 Monate und schließt mit einem „Bachelor of Arts in Military Leadership“ und der Verleihung des Dienstgrades Leutnant ab. Die Teilnehmer dieser Übung werden bis 2025 ausgebildete Leutnants und Offiziere des Bundesheeres sein. ❏