ChatGPT – nützlich, aber mit Kontrolle
14. Jänner 2025 | WLZ 121 | Autorin: Stefanie Schadler
ChatGPT lässt sich auf unterschiedliche Weise nutzen, dem Ergebnis sollte allerdings nicht blind vertraut werden. Lesen Sie dazu eine kleine Einführung in das Thema und zu den Risiken, die bei der Nutzung bestehen.
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Menschenähnliche Texte
Seit 2018 gibt es das von OpenAI entwickelte ChatGPT, das seither mehrmals weiterentwickelt wurde und seine Nutzer auf vielfältigste Weise unterstützt. ChatGPT steht für „Generative Pretrained Transformer“ und verfasst semantische Texte, wobei diese möglichst menschenähnlich klingen sollen. Seit 2022 ist ChatGPT öffentlich in einer kostenlosen sowie bezahlten Version für unter 20 Euro pro Monat nutzbar und findet in den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen seinen Platz.
Als Grundlage für die Verwendung von ChatGPT gelten die sogenannten „Prompts“. Das sind klare Anweisungen wie Fragen oder Befehle, die der Nutzer an ChatGPT sendet, um mit ihm zu interagieren und die gewünschten Ergebnisse zu erhalten. Denn ChatGPT erledigt unsere Arbeit nicht von alleine, sondern es braucht eine gewisse Richtung und Grundinformationen, mit denen der Bot arbeiten kann.
Präzise Eingaben
Um ChatGPT verwenden zu können, registriert man sich auf der Website chat.openai.com. Danach gibt man eine Anfrage im Chatfenster ein und klickt anschließend auf Enter. Daraufhin erhält man eine Textantwort auf die gestellte Anfrage. Ist die Antwort passend, kopiert man sie und fügt sie in die vorgesehene Stelle des eigenen Dokuments ein. Ist man mit der Antwort nicht zufrieden, wird die Anfrage verfeinert. Je präziser die Anfrage ist, desto wahrscheinlicher erhält man einen Text, der den eigenen Anforderungen entspricht.
Sogenannte Frameworks helfen den Nutzern dabei, Anweisungen gezielt zu schreiben. Dabei strukturiert jedes Framework eine Eingabe auf unterschiedliche Weise, um sicherzustellen, dass die Erwartungen erfüllt werden und ChatGPT das optimale Ergebnis liefert. So gibt es das Framework E.R.A., das sich aus den Worten Erwartung, Rolle und Aktion zusammensetzt, oder C.A.R.E., auf Deutsch übersetzt bestehend aus Kontext, Aktion, Ergebnis und Beispiel. Ein Beispiel zur Veranschaulichung dieses letzten Frameworks finden Sie in der Infobox.
Ergebnisse optimieren
In einem privaten Account ist es möglich, verschiedene Chats anzulegen, und es ist auch empfehlenswert, unterschiedliche Themen in eigenen Chats zu behandeln. Der Bot merkt sich nämlich die Eingabe, wodurch der Kontext erhöht wird. Erstellt man zum Beispiel für seinen Social Media Account einen wöchentlichen Contentplan mithilfe von ChatGPT, so sind auch ältere Wochenpläne noch immer abrufbar und können in die Neuerstellung einfließen, wenn man die richtigen Befehle gibt. So hat man einerseits selbst den Überblick und vermeidet andererseits doppelte Inhalte.
Nützlich im Berufsalltag kann es auch sein, ChatGPT zu nutzen, um Betreffzeilen für E-Mails formulieren zu lassen. In einem neuen Chat wird zu Beginn ChatGPT dazu aufgefordert, eine E-Mail zu verfassen. Im nächsten Schritt soll der Bot eine passende Betreffzeile vorschlagen. ChatGPT nutzt alle vorherigen Informationen, um auf deren Basis die Anforderung zu erfüllen. Die Betreffzeile ist das Erste, was man liest, und je packender diese formuliert ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die E-Mail geöffnet wird. Sich Ideen von einer KI zu holen, kann dazu beitragen, diese Öffnungsrate zu erhöhen.
Kontrolle bleibt wichtig
KI-Modelle wie ChatGPT generieren Antworten auf die gestellten Anfragen, indem sie auf die ihnen zur Verfügung gestellten Daten zurückgreifen. Sind diese Daten fehlerhaft oder beinhalten sie irreführende Informationen, kann das zur Verbreitung von Fehlinformationen führen und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen.
Weiters können generierte Inhalte unangemessen oder sogar beleidigend sein und auch Datenschutz- und Sicherheitsbedenken sollte man im Hinterkopf behalten. So sollten Mitarbeiter von Firmen keine Kundendaten in ChatGPT eingeben, um nicht gegen die DSGVO zu verstoßen. Unternehmen sollten sich auch nicht in eine Abhängigkeit von maschinengenerierten Texten bringen und die Texte nie ohne Kontrolle übernehmen und veröffentlichen. Vielmehr sollte der Bot als Helfer gesehen werden und niemals als vollständiger Ersatz von Mitarbeitern.
Im Hinterkopf sollte man zudem behalten, dass die aktuell kostenlos nutzbare Version ChatGPT-4 nur auf Trainingsdaten bis etwa Oktober 2023 zurückgreift. Ereignisse, Entwicklungen oder neue Informationen nach diesem Datum sind also nicht automatisch im Modell integriert; in diesem Fall macht der Bot eine Websuche, wenn dezidiert nach aktuellen Informationen gesucht wird.
Beispiel-Prompt am Framework C.A.R.E. –
So kann man das Framework anwenden, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen:
Kontext: Ich habe einen Blog, in dem es um Ideen für einfache Aktivitäten mit Kindern geht.
Aktion: Schreibe einen Blogartikel, der drei Aktivitäten mit Kindern beschreibt, die nicht viel Aufwand und Platz benötigen, und Tipps, wo man diese ideal anwenden kann, etwa während einer Zugfahrt oder in einem Warteraum beim Arzt.
Ergebnis: Der Artikel richtet sich an Eltern und sollte informativ und in einer lockeren Weise geschrieben sein und aufzeigen, dass es nicht viel Aufwand, nur etwas kreativen Einfallsreichtum braucht, um Kinder über einen längeren Zeitraum zu unterhalten.
Beispiel: Beginne mit der Herausforderung als Eltern, Kinder gerade auf beengtem Raum wie einem Wartezimmer oder während einer Zugfahrt bei Laune zu halten. Gehe dann auf die drei Aktivitäten ein und schließe mit praktischen Tipps ab, wie man mit wenig Aufwand eine angenehme, entspannte Zeit mit Kindern verbringen kann, zum Beispiel durch Mitführen gewisser Utensilien oder dem Nutzen vorhandener Dinge.
Anhand der obigen Eingaben zu den einzelnen Punkten des Frameworks C.A.R.E. liefert ChatGPT das untenstehende Ergebnis, gegliedert in eine Überschrift, die Ausgangslage, es folgt die Beschreibung der drei Aktivitäten für Kinder bei beschränkten Platzmöglichkeiten und beendet den Artikel mit praktischen Tipps, um mit Kindern eine entspannte Zeit zu genießen. Dieses Ergebnis von ChatGPT beinhaltet bereits jegliche Anforderungen, die der Nutzer an seinen Artikel gestellt hat, und kann nun weiter verfeinert und personalisiert werden.
Drei einfache Aktivitäten für unterwegs:
So bleibt der Nachwuchs auch auf engem Raum gut gelaunt.
Die Herausforderung: Kleine Abenteurer, wenig Platz.
Wer mit Kindern unterwegs ist, kennt die Herausforderung: Warten beim Arzt, eine lange Zugfahrt oder ein enger Café-Tisch können schnell zur Geduldsprobe werden. Kinder brauchen Beschäftigung – am besten spontan, kreativ und ohne viel Zubehör. Doch keine Sorge: Mit ein bisschen Einfallsreichtum lassen sich selbst die kleinsten Räume in spannende Spielzonen verwandeln.
1. Das „Ich sehe was, was du nicht siehst“-Spiel – neu interpretiert
Ideal für: Wartezimmer, Zugabteile, Restaurants
So geht’s: Der Klassiker „Ich sehe was, was du nicht siehst“ bekommt ein Upgrade! Statt nur Farben zu nennen, kann man auch Formen („Ich sehe etwas Rundes…“) oder Buchstaben („Ich sehe etwas, das mit ‚S‘ beginnt…“) einbauen.
Extra-Tipp: Wenn der Raum zu eintönig ist, lasst die Kinder Gegenstände aus ihrer Tasche oder Jacke nutzen.
2. Geschichten erfinden mit drei Wörtern
Ideal für: Zugfahrten, Auto, Wartezimmer
So geht’s: Ein Erwachsener beginnt mit drei zufälligen Wörtern, z.B. „Drachen“, „Banane“ und „Schirm“. Das Kind denkt sich nun eine Geschichte aus, die diese drei Begriffe beinhaltet. Danach wird gewechselt.
Extra-Tipp: Wer die Geschichte aufzeichnet oder später weitererzählt, hat gleich ein kleines Abenteuerbuch.
3. Fingerpuppen aus Servietten oder Taschentüchern
Ideal für: Café, Restaurant, Wartezimmer
So geht’s: Eine Serviette oder ein Taschentuch um einen Finger wickeln, ein Gesicht mit einem Stift darauf malen – schon entsteht eine Fingerpuppe! Jetzt kann das kleine Theaterstück beginnen.
Extra-Tipp: Auch andere Alltagsgegenstände (z.B. Löffel, Stifte) lassen sich als improvisierte Figuren einsetzen.
Praktische Tipps für entspannte Momente unterwegs:
Die Notfall-Tasche: Eine kleine Tüte mit Stiften, Notizblock und vielleicht einem Überraschungsgegenstand wirkt oft Wunder.
Nutze die Umgebung: Alles, was sich im Raum befindet, kann zum Spielzeug werden – sei es der Löffel, der Fensterausblick oder die Sitzpolster.
Geduld und Humor: Manchmal hilft es, die Situation mit einem Augenzwinkern zu nehmen und einfach mitzumachen. So wird selbst die längste Wartezeit zu einem kleinen Abenteuer – und wer weiß, vielleicht entstehen dabei sogar ganz besondere gemeinsame Erinnerungen!