Der Obstbaumschnitt

29. Februar 2024 | WLZ 112     

Expertentipp von: Gerlinde Blauensteiner, Gärtnermeisterin

Die Tage werden länger und die ersten warmen Sonnenstrahlen locken uns in den Garten. Aber kann man wirklich schon etwas angehen?

Ja – jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist gut geschliffenes, möglichst scharfes Werkzeug. Auch Teleskopstangen erleichtern die Arbeit sehr. Grundsätzlich: schneidet man die Obstbäume früh (Mitte Februar bis Mitte März) treiben sie stark aus. Schneidet man später (Mitte März bis Mitte April) fällt der Austrieb schwächer aus. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass es Sinn macht, auch den Mondstand beim Schnittzeitpunkt zu beachten. An Blatt-Tagen (Krebs, Skorpion, Fisch) geschnitten setzen die Bäume viel Laubholz an. Ganz jungen Bäumen tut das gut, weil viel Laub auch viel Traubenzucker produziert – und davon lebt der Baum. Schneidet man an Feuer-Tagen (Widder, Löwe, Schütze), bilden die Bäume vermehrt Fruchttriebe. Wurzel-Tage (Stier, Jungfrau, Steinbock) eignen sich für den Schnitt von alten Bäumen. An Luft-Tagen (Zwilling, Waage, Wassermann) sollte nicht geschnitten werden. 

Bei jungen Bäumen ist der Erziehungsschnitt wichtig. Man entfernt Äste, die nach innen wachsen und achtet auf eine lockere Aufteilung der Seitenäste. Will man die Krone klein halten, kann man die Seitenäste und den Mitteltrieb um 1/3 einkürzen. Die letzte Knospe am Ast muss nach Außen zeigen. 

Bäume im mittleren Alter werden mit dem Erhaltungsschnitt in Form gehalten. Dabei werden die einjährigen, senkrechten Triebe (Wassertriebe) entfernt. 

Alte Baumgreise müssen behutsam geschnitten werden. Hier kommt der Verjüngungsschnitt zum Einsatz. Dabei werden Astpartien, die stark nach unten zeigen und das Totholz entfernt. Bei alten Bäumen müssen nicht mehr alle Wassertriebe geschnitten werden. Diese jungen Triebe versorgen den Baum mit dem lebenswichtigen Traubenzucker.
Schnittwunden sollten nicht mit Wundverschlussmitteln bestrichen werden. Unter dem Anstrich sammelt sich im Lauf der Zeit Wasser und das ergibt ideale Bedingungen für Pilze. Bei großen Schnittstellen kann man die Ränder mit einem scharfen Messer glatt schneidet. Alles andere regelt die Natur selber. Wichtig: eine gute Ausrüstung! Eine Schutzbrille schützt z. B. vor Sägespänen in den Augen!

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Obstbaumpflege – Ihre Bäume werden es Ihnen danken!

Herzlichst, Ihre Gärtnermeisterin Gerlinde Blauensteiner

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