Designerin bei Karl Lagerfeld

Der Weg in die Modewelt

Die Modewelt ist für viele Menschen eine faszinierende, aber zugleich auch eine eigene Welt, in die man als Außenstehender sehr wenige tiefere Einblicke erhält. Isabella Burtscher ist eine junge Frau aus Ehrenschachen, Stadtgemeinde Friedberg, die den Weg als Designerin gewählt hat und mittlerweile seit über einem Jahr beim Modelabel Karl Lagerfeld in Amsterdam arbeitet. 

Bereits als Kind hat sie gerne gezeichnet – vor allem Kleider – und getanzt. Nach der davinci-Schule in Hartberg hat sie sich für die Modeschule in Graz beworben und bekam einen ersten Einblick in die zahlreichen Jobmöglichkeiten in der Modebranche. Für sie war allerdings klar, den Weg der Designerin zu gehen. Danach besuchte sie eine Mode-Universität in Madrid, kam danach aber für ein Jahr nach Hause, weil sie keinen Job fand. Während sie andere Jobs ausprobierte, arbeitete sie weiter an der eigenen Kollektion und an ihrem Portfolio. 

Bei Job-Ausschreibungen wurden immer wieder Universitäten genannt, von denen die Absolventen sich bevorzugt bewerben sollten, weshalb sich Frau Burtscher dafür entschied, eine weitere Modeuniversität zu besuchen und in Amsterdam Modemanagement zu studieren, was ihr einen komplett neuen Blickwinkel darüber eröffnet habe, was im Hintergrund einer Produktion ablaufe und was alles zu beachten sei. Dieses Wissen sei für sie als Designerin und für ihren aktuellen Job bei Karl Lagerfeld sehr hilfreich gewesen. „Meine Kollegen lachen immer und sagen, dass ich für einen Designer sehr organisiert bin“, erzählt Frau Burtscher und meint, dass Chaos zwar oft ein Merkmal von Kreativität sei, sie aber dennoch Organisation und Struktur bei der Arbeit brauche.

Von Inspiration und Identität

In jedem Modelabel arbeitet man in den Modezyklen Herbst/Winter und Frühjahr/Sommer. Dabei beginnt man mit einer Recherche und skizziert dann seine eigenen Ideen. Dazu wird in mehreren Stufen über mehrere Monate hinweg gearbeitet. Dem zugrunde liegen eine Analyse jener Kleidungsstücke, die sich gut verkauft haben, und ein Plan, nach dem die Designer ihre Vorschläge entwerfen. „Ein Kleidungsstück wird nicht nur von einem einzelnen Designer kreiert, sondern von einer ganzen Abteilung voller Menschen, von denen jeder seinen Teil mit einbringt“, so Frau Burtscher. Und auch wenn Karl Lagerfeld 2019 verstorben ist, sei er immer noch präsent. Er verkörpere die Identität des Labels, und der Job der Designer sei es, ihre Entwürfe dahingehend zu kreieren, was sehr inspirierend sei. 

Zur Inspiration seien zudem Reisen sehr wichtig, um aus der gewohnten Umgebung auszubrechen und neue Eindrücke zu gewinnen. Aus diesem Grund war sie Ende September auch in Istanbul und besuchte Museen, Ausstellungen, Theaterstücke, Filme, betrachtete die Architektur und generell Kultur. Inspiration könne von überall kommen: „Mode ist inspiriert von Menschen und allen anderen Dingen in der Umgebung. Deshalb ist es wichtig, aus der eigenen Blase rauszugehen, sich die Welt und das, was gerade vor sich geht, anzuschauen.“

Aktuell ist sie sehr glücklich mit ihrem Job und dankbar für diese Möglichkeit. Ein Wechsel zu einem anderen inspirierenden Label schließt sie allerdings nicht aus. Zudem vermisse sie ihre Heimat, und sollte sich die Möglichkeit ergeben, wieder ins Wechselland zu kommen, würde sie diese ergreifen. Zurzeit ist sie etwa alle sechs Wochen für ein paar Tage in Ehrenschachen: „Solange diese Möglichkeit besteht, mache ich das gerne.“

Zur Illustration: Diese ist Teil von Isabella Burtschers Portfolio, in dem Illustrationen von Kleidern anderer Modelabeln von Laufsteg Fotos enthalten sind, die einem künftigen Arbeitgeber ihre Handschrift zeigen und einen Einblick geben, in welchen Bereichen sie tätig ist. Ihr bisheriges Portfolio ist unter https://isabellaburtscher1.wixsite.com/mysite-1 zu finden.  ❏