Faschingstreiben im Wechselland
10. Februar 2025 | WLZ 122 | Autorin: Stefanie Schadler
Exemplarisch für das Faschingstreiben weihen uns zwei Gemeinden des Wechsellandes in ihre Aktivitäten rund um den Faschingsdienstag ein. Und wir erläutern die Frage, wieso man sich zu Fasching maskiert.
Der Faschingsumzug in Mönichkirchen hat seinen Ursprung auf der Piste, da früher mit den Schiern ins Tal „gezogen“ wurde. Das Foto stammt aus dem Jahr 1948.
In eine andere Rolle schlüpfen
Für die meisten Kinder ist die Faschingszeit ein besonders freudiges Ereignis. In dieser Zeit ist die Lust, sich als Prinzessin, Polizist oder Superheld zu verkleiden, besonders groß. Nicht nur das, sie schlüpfen auch lebhaft in ihre neuen Rollen. Zahlreiche Menschen erhalten sich diese Freude bis ins Erwachsenenalter und die Faschingszeit wird für sie zur fünften Jahreszeit. Viele Faschingsveranstaltungen werden von Jung und Alt gleichermaßen besucht.
Das Verkleiden rund um die Faschingszeit gibt es bereits seit 1.000 Jahren. Mit Masken sollten die bösen Geister des Winters vertrieben und mit Trommellärm und Umzügen der Frühling erweckt werden. So entstand auch der Brauch, ein Prinzenpaar zu wählen: Während es im Mittelalter noch Könige und Kaiser gab, wurde im Fasching das Herrscherpaar vom Volk gewählt, man machte sich über die Adeligen lustig und sagte ihnen seine Meinung.
Obwohl das Verkleiden eine lange Tradition hat, steht heute für die meisten der Spaß im Vordergrund. Zwänge werden abgelegt und man ist für kurze Zeit frei vom sozialen Status. Man schlüpft in eine andere Rolle und kann sich kreativ ausdrücken, was ansonsten im Alltag oft verloren geht.
Tradition neu belebt
Den Ursprung des Faschingsumzugs liegt in der Marktgemeinde Mönichkirchen traditionsgemäß auf der Piste, denn in früheren Zeiten sind die Leute maskiert mit den Schiern von der Schwaig ins Tal gefahren. Erst ab den 60er- und 70er-Jahren habe ein Umzug im Ort mit einem Ausklang in diversen Gasthäusern stattgefunden, erinnert sich Petra Schwarz. Sie ist die Obfrau des Vereins „Mönichkirchen für Mönichkirchen“, der den Faschingsumzug in der aktuellen Form seit 2023 durchführt. Sie erinnert sich zudem, dass der Faschingsumzug bisher nur dreimal aufgrund der Schneelage, des Golfkrieges und aufgrund der Corona-Pandemie nicht durchgeführt wurde.
Bereits vor der Corona-Pandemie ist das Interesse an diesem traditionellen Umzug etwas abgeflaut, sodass man diesen danach neu beleben wollte. Da einige Gasthäuser zugesperrt haben beziehungsweise früher zusperren, suchte man nach einer Alternative für den Ausklang und fand diesen im Pfarrsaal.
Heuer wird am 1. März 2025 um 14:30 Uhr bereits zum dritten Mal am Parkplatz vor dem Gemeindeamt gestartet. Entlang des Zuges gibt es zwei Labstellen, eine beim Gasthaus Rois und eine beim Hotel Thier. Der Ausklang im Pfarrsaal findet bei Musik mit den „Kreini’s“, einer Kinderdisco und Bewirtung durch die Vereine Mönichkirchens statt.
Durch die Einnahmen kann der Verein unbürokratisch unschuldig in Not geratenen Mönichkirchnern helfen, sei es mit medizinischen Hilfsmitteln oder auch in anderer Form, je nach Schicksalsschlägen. Der Mönichkirchner „Faschingssamstag“ wird mittlerweile wieder sehr gut von der Bevölkerung angenommen.
Unkompliziert und mitreißend
Ein sprichwörtlicher Selbstläufer ist laut Bürgermeisterin Waltraud Schwammer der Faschingsumzug in der Gemeinde Dechantskirchen. Ab zehn Uhr beginnt der Umzug bei der Volksschule, wo sich die Kindergarten- und Volksschulkinder samt Betreuer treffen und mit dem Musikverein voraus in Richtung Dorfplatz und weiter zum Feuerwehrhaus ziehen. Die mitmachenden Vereine ziehen kleine Wägen mit sich und verpflegen die Leute entlang des Weges mit diversen Getränken. „Es sind viele Leute, die zuschauen, und noch mehr, die mitgehen“, so Schwammer. Weiter geht es über die Brücke zum Parkplatz des Gasthauses Schwammer, wo die Kinder in die Obhut der Eltern übergeben werden. Ab etwa elf Uhr verteilt sich die Menge auf die unterschiedlichen Gasthäuser, die Bäckerei und weitere Betriebe. Am Dorfplatz schenken die Vereine aus und es herrscht ein buntes Treiben. „Mir gefällt das, weil es einfach ein Faschingstreiben ist. Der Termin steht im Gemeindekalender, und alles weitere ergibt sich von selbst“, so die Bürgermeisterin.