Gesteinsabbau im Wechselland

29. März 2024 | WLZ 113 | Autorin: Stefanie Schadler

Der Abbau von Gesteinen ist bereits während der Urgeschichte passiert. Heute gibt es im Wechselland nur noch einen aktiven Bergbau.

Im Aspanger Bergwerk am Kohlgrabenbach wird Aspanger Glimmer gewonnen. Seit 1921 wird das Gestein im Tagbaubetrieb abgebaut.

Fotos © Aspanger Bergbau und Mineralwerke

Kupferbergbau nachweisbar

Kupfer und Eisen wurden bereits während der Urgeschichte zumindest oberflächlich abgebaut. Laut dem Historischen Verein Wechselland ist der Kupferbergbau im Raum nordwestlich von Gloggnitz sowie im Raum Kranichberg nachweisbar. Im Laufe des Mittelalters und auch später, speziell im 16. und 17. Jahrhundert, wurden vor allem im Raum Trattenbach und Otterthal Eisen und Kupfer meist in Stollen abgebaut. Damals war Trattenbach sogar eines der wichtigsten Goldabbaugebiete in Ostösterreich. Mit Beginn der Industrialisierung, die im Wechselland erst Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hat, wurden auch Braunkohle und Anfang des 20. Jahrhunderts Bentonit abgebaut. Seit 1856 wird südlich von Aspang am Kohlgrabenbach Aspanger Glimmer (Weißerde) gewonnen. Dieses Bergwerk ist heute das einzig noch bestehende im Wechselland.

Weißerde entstand bereits vor 280 bis 250 Millionen Jahren durch die Ablagerung vorwiegend vulkanischer Auswurfmaterialien. Vor 65 Millionen Jahren wurden die Minerale durch hohen Druck und hohe Temperaturen in das heute vorliegende Gestein umgewandelt. Daraus lässt sich Muskovitglimmer/Quarzpulver von hoher Feinheit gewinnen.

Aktiver Bergbau

Begonnen hat der Bergbau in Aspang 1856 im Untertagbau in Stollen. Im Jahr 1921 wurde auf Tagbaubetrieb umgestellt. Aspanger MICA, Aspanger ASPOLIT und Quarzsand sind die drei Hauptprodukte des Unternehmens Aspanger Bergbau und Mineralwerke. Der Rohrstoff für diese Produkte wird auf mechanischem Weg ohne Sprengstoff gewonnen und aufbereitet. Somit wird das Gestein nicht durch

Sprengrückstände belastet und

eignet sich aufgrund seiner Reinheit u.a. hervorragend als Füllstoff auch in sensiblen Branchen wie Kosmetik oder Agrarwirtschaft. In der Aufbereitung wird der Glimmer vom Quarz getrennt und grobe Partikel ausgesondert (Schlicker). Aspanger Glimmer ist dabei auch der Handelsname. Jährlich werden rund 300.000 Tonnen Mineral abgebaut. Daraus werden 12.000 Tonnen MICA und ASPOLIT aufbereitet.

MICA ist ein reiner, feiner Muskovitglimmer, ASPOLIT ein Mehrkomponentenmineral, das im Wesentlichen aus Muskovitglimmer und Quarz besteht. Die erzeugten Produkte verbessern Farben, Lacke, Kleb- sowie Kunststoffe und finden Anwendung in der Bauchemie und in Nischenindustrien. Außerdem können sie bedenkenlos in der biologischen Landwirtschaft und Kosmetik eingesetzt werden. Nischenmärkte finden sich zum Beispiel in Bunt- und Bleistiften, in Dämmstoffen und speziellen Papieranwendungen.

Die Aspanger Lagerstätte war über Jahrzehnte eine wichtige Grundlage für Arbeitsplätze in der Region. Im 20. Jahrhundert waren dort bis zu 140 Personen beschäftigt, heute sind es noch knapp 20. Die Lagerstätten bieten Muskovitglimmer-Reserven für über 100 Jahre.