Kinderbetreuung im Betrieb integriert
12. November 2024 | WLZ 120 | Autorin: Stefanie Schadler
Um ein attraktiver Arbeitsplatz für bestehende und künftige Mitarbeiter zu sein, gehen viele Firmen neue Wege. So wie beispielsweise die Firma ELT in Friedberg, die eine Kinderbetreuung anbietet.
Fotos © Andi Bruckner
Schnell umsetzbar
Die Firma ELT Kunststofftechnik & Werkzeugbau GmbH in Friedberg bietet ihren Mitarbeitern eine Kinderbetreuung für Kinder zwischen zwei und vierzehn Jahren an, die flexibel am Vormittag, Nachmittag oder auch ganztags in Anspruch genommen werden kann.
Die Ausgangslage der beiden Geschäftsführerinnen Mag. Dagmar Ajtic und ihrer Schwester Esther Lang war, dass viele angestellte Mütter nur halbtags im Betrieb arbeiten konnten, da sie am Nachmittag die Betreuungspflichten zu Hause hatten. Es wurde daher nach einer Möglichkeit gesucht, eine Kinderbetreuung im Betrieb anzubieten und damit eine Entlastung der Eltern zu schaffen. Fündig wurde man beim Modell des Hilfswerkes Steiermark, das sich als mach- und leistbar herausstellte und zudem zügig umgesetzt werden konnte.
Als Einrichtungserhalter fungiert die Firma ELT, die dazu Räumlichkeiten anmietete. Zudem ist die Firma dafür zuständig, Spielzeug, Bastelutensilien und Ähnliches zur Verfügung zu stellen. Nach einer viermonatigen Umbauphase konnte die Kinderbetreuung mit Jänner 2021 in Betrieb gehen.
Die Betreuung übernehmen qualifizierte und voll ausgebildete Betriebstagesmütter bzw. -tagesväter, die das Hilfswerk Steiermark bereitstellt. Die Betreuung erfolgt in Kleingruppen bis maximal fünf Kinder, die ihrem Alter und ihren Persönlichkeiten entsprechend individuell betreut werden. Neben Spielen, Basteln und Lernen werden die Schulkinder auch beim Erledigen ihrer Hausaufgaben unterstützt. Es kann hier auch das verpflichtete Kindergartenjahr absolviert werden, wobei die Kinderbetreuung bei ELT als Ergänzung zu regulären Kinderbetreuungseinrichtungen zu sehen ist.
Entlastung der Eltern
Durch die Einführung dieser Kinderbetreuung für die ELT-Mitarbeiter hat sich gezeigt, dass die Mütter sukzessive Stunden aufgestockt haben, „… was aber keine Verpflichtung ist, wenn Eltern die Kinder in die Betreuung geben“, betont Ajtic. Neben den Kindern der bei ELT arbeitenden Eltern können auch die Enkelkinder der bei ELT arbeitenden Großeltern die Kinderbetreuung nutzen sowie ein Drittel ELT-fremder Kinder, was durch die Landesregelung vorgegeben ist.
Dass gerade zwei Geschäftsführerinnen eine Kinderbetreuung im Betrieb integriert haben, erscheint folgerichtig, da diese als Frauen am besten über die Bedürfnisse arbeitender Mütter Bescheid wissen. Für die Einführung der ELT-Kinderbetreuung war jedoch in erster Linie der Bedarf in einer Abteilung ausschlaggebend, der aufgrund des Arbeitsfeldes vor allem von Frauen besetzt war. Mit flexiblen Arbeitszeiten und dem Wissen, dass die Kinder gut betreut werden, lassen sich Familie und Beruf ideal vereinbaren. Von Anfang an war es der Zweck der Kinderbetreuung, die Eltern zu entlasten und zu unterstützen.
Ajtic merkt an, dass die Kinderbetreuung nach wie vor ein Frauenthema sei. Dennoch sieht sie es als positiv, dass mittlerweile auch viele männliche Angestellte den Papamonat beziehungsweise die Väterkarenz nutzen.