Pechsalbe – Heilung aus dem Wald

28. Februar 2024 | WLZ 112 | Autorin: Stefanie Schadler

Die aus nur wenigen Zutaten bestehende Pechsalbe, der umfangreiche positive Wirkungen nachgesagt werden, findet etwa Anwendung bei der Behandlung von Verletzungen oder Erkältungen.

Für eine Pechsalbe muss ein Baum nicht frisch verletzt werden. Bei bereits bestehenden Wunden, die mit Harz verschlossen sind, kann die Harzwulst mit einem Messer entfernt werden. Dabei wird nur der Überschuss entfernt, die Baumwunde bleibt verschlossen.

Fotos © pixabay

Beliebtes Hausmittel

Bäume haben in vielerlei Hinsicht eine positive Wirkung auf uns Menschen. So kann das Baumharz zu einer Pechsalbe verarbeitet werden, die als wirksame Wund- und Heilsalbe dient, aber auch bei Hautkrankheiten helfen und Erkältungen lindern kann. Früher war eine Pechsalbe in fast jedem Haushalt vertreten und die Menschen wussten über ihre die Heilwirkung bescheid. Mit der Zeit verlor sich das Wissen um das Gold des Waldes, so wie das Harz auch genannt wird. Aber in den letzten Jahren nehmen sich die Menschen wieder mehr um natürliche Haus- und Heilmittel und alte Rezepte an und so erfährt auch die Pechsalbe ein Comeback. Die Zutaten einer Pechsalbe sind dabei denkbar einfach: Öl, Baumharz, Bienenwachs und eventuell Lanolin. Früher wurde das Baumharz auch als Pech bezeichnet, daher auch der Name. Nach heutigem Sprachgebrauch müsste sie eher Harzsalbe heißen. 

Früher wurden Salben meist aus tierischen Fetten und ohne Bienenwachs hergestellt, da dieses sehr wertvoll war. Für eine Pechsalbe nach altem Rezept benötigt man daher nur Baumharz und Schweineschmalz. Das Fett und das Harz werden gemeinsam erhitzt und abgefüllt, sobald sich das Harz vollständig aufgelöst hat. Wegen des Eigengeruchs vieler Fette werden heute meist Pflanzenöle verwendet. So kann man es im Blog von Sylvana Kuhl nachlesen, einer Bloggerin aus Hinterlobming in der Steiermark, die sich mit der Nutzung von Kräutern und gesunden Rezepten aus der Natur befasst. Sie verwendet für die Pechsalbe das Harz von Nadelbäumen wie Kiefern und Fichten. Wer im Frühling und Sommer das Harz erntet, nutzt dabei die gesteigerte Harzproduktion aufgrund der wärmeren Temperaturen und des erhöhten Saftflusses in den Bäumen. Umgekehrt enthält das Harz im Winter zwar weniger Flüssigkeit, kann dafür aber eventuell intensiver im Geruch sein. Frisches Harz beinhaltet zudem Terpene und ätherische Öle, die nicht nur den charakteristischen Duft ausmachen, sondern denen auch gesundheitliche Vorteile nachgesagt werden, da Terpene oft antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Je älter das Harz ist, desto mehr Wasser geht verloren und auch die flüchtigen Bestandteile wie Terpene und ätherische Öle werden weniger, das Harz wird zäher. Kuhl selbst bevorzugt älteres Harz: „Ich sammle nur das Harz von verletzten Bäumen und achte darauf, den Bäumen nicht zu schaden.“

Vielfältige Wirkung

Der Pechsalbe werden in der Volksmedizin verschiedene Wirkungen nachgesagt und machen sie so zu einem beliebten Hausmittel.

Einerseits wirkt sie antiseptisch und hemmt dadurch das Wachstum von Keimen und Pilzen. Dadurch eignet sie sich gut als Wundsalbe für kleinere Verletzungen. Die Salbe soll aber nicht auf offene Wunden aufgetragen werden. Ihre entzündungshemmenden Eigenschaften können Entzündungen reduzieren sowie die Heilung von entzündlichen Hauterkrankungen unterstützen. Die Pechsalbe wird als wärmend beschrieben und kann bei Muskel- und Gelenkschmerzen angewendet werden. Sie kann zur Entspannung der Muskulatur beitragen und eine lindernde Wirkung auf Schmerzen haben. Aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften kann Pechsalbe dazu beitragen, Hautirritationen zu lindern und das Erscheinungsbild von entzündlichen Hautkrankheiten zu verbessern. Aus diesem Grund wird sie auch bei Pickeln und unreiner Haut eingesetzt. 

Die Pechsalbe kann nur unterstützend eingesetzt werden und bei schweren oder langanhaltenden Beschwerden sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. 

Auch bei Erkältungen wird die Pechsalbe durch ihre Wärme und schleimlösenden Eigenschaften eingesetzt und wie ein Erkältungsbalsam verwendet, insbesondere bei Husten. Die Salbe wird dabei dünn auf die Brust aufgetragen. Die ätherischen Öle und Harzsäuren aus dem Harz wirken antibakteriell und haben flüchtige Eigenschaften. Während der Anwendung verdampfen sie und können direkt an den betroffenen Stellen wirken.

Wie sammelt man Harze:

Harz tritt an Bäumen immer an den Stellen aus, wo diese verletzt wurden. Wird nun Harz zur Herstellung einer Pechsalbe benötigt, ist es daher nicht notwendig, einen Baum frisch zu verletzen. Vielmehr ist es sinnvoller, bereits ausgetretenes festes, „reifes“ Harz zu verwenden. Man erkennt es nicht nur daran, dass es hart ist, sondern auch daran, dass es außen gräulich und innen weißlich bis rosa ist. Es klebt nicht mehr so stark und lässt sich mit einem Messer leicht vom Baum brechen. Das ist der Fall, wenn es circa drei Jahre alt ist.

Zum Sammeln von Harzen nimmt man ein (Taschen-)Messer und ein Säckchen mit in den Wald und sucht nach trockenen Harzansammlungen an Stämmen oder gut erreichbaren Ästen. Diese sind bräunlich und oft grau überzogen. Hat man Harz gefunden, setzt man das Messer am Stamm an und löst das Harz mit der Messerspitze vom Stamm. Dabei soll nur die Harz-Wulst vom Stamm entfernt werden und nicht in die Wunde des Baumes hineingegraben werden. Es sollte nur der Überschuss geerntet werden, sodass die Baumwunde gut verschlossen bleibt. 

Sollten manche Stücke noch nicht vollständig trocken sein, können diese zerkleinert und auf ein Blatt Papier zum Trocknen aufgelegt werden.                     

Eine allgemeine Methode zur Herstellung einer Pechsalbe lautet laut Sylvana Kuhl wie folgt:

1. Sonnenblumenöl, und Harz, z. B. Fichten- oder Kiefernharz vorbereiten

2. Das Harz in einem hitzebeständigen Behälter platzieren und das Öl hinzufügen. Den Behälter in einem Wasserbad erhitzen, um das Harz langsam aufzulösen. Gelegentlich umrühren, bis das Harz vollständig aufgelöst ist. 

3. Die Mischung aus Harz und Öl vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Um Verunreinigungen aus dem Harz zu entfernen, kann die Flüssigkeit auch abgeseiht werden.

4. Sobald die Salbe eine cremige Konsistenz erreicht hat, kann sie in saubere, verschließbare Behälter abgefüllt werden.

Falls Harzreste die Arbeitsgeräte verkleben, kann man sie mit Öl oder Reinigungsbenzin gut reinigen. Die genauen Mengenverhältnisse von Öl zu Harz können je nach Rezept variieren. Es empfiehlt sich, zunächst mit kleineren Mengen zu experimentieren und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Ein Rezept für eine Pechsalbe beinhaltet z. B. 40 Gramm Öl, 20 Gramm Harz und zehn Gramm Bienenwachs. 

Quellen: www.rabenkräuter.at

www.gruen-kraft.at