PR und die richtige Wahl des Fotos
02. Oktober 2024 | WLZ 118 | Autorin: Stefanie Schadler
Ein Foto weckt Interesse und animiert dazu, einen Artikel zu lesen. Wichtig ist nun, die Leser nicht zu enttäuschen. Das gelingt am besten, wenn Foto und Text eine Einheit bilden.
Wie man es nicht machen soll: Ein Foto wählen, das mit dem Artikel nichts zu tun hat.
Foto @ Freepik
Das Bild in der Öffentlichkeit
Das Firmenlogo ist abgeschnitten, das Foto hat eine schlechte Qualität oder mehrere Personen sind schlecht getroffen: Wenn solche Fotos für PR-Zwecke auf die Firmenwebsite hochgeladen werden oder Teil eines Zeitungsartikels über die Firma sind, dann wirkt es mitunter unprofessionell. Fotos haben einen weitaus höheren Aufmerksamkeitswert als Texte, weshalb sie sorgfältig geplant werden sollten.
Dabei ist es neben der technischen Qualität auch wichtig, was darauf abgebildet ist und dass es mit dem Inhalt des Textes im Einklang ist. Wenn ein neuer Mitarbeiter vorgestellt wird, wäre daher zum Beispiel ein Urlaubsfoto von ihm am Strand unpassend.
Bei Public Relations geht es darum, das Image und den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens zu stärken sowie die Mitarbeiterloyalität und das Kundenvertrauen zu steigern. Nicht Werbung, sondern die strategische Kommunikation zwischen einer Organisation und ihrer Zielgruppe stehen im Vordergrund. Meistens handelt es sich dabei um Kunden, es kann aber auch Journalisten, Lieferanten oder Mitarbeiter betreffen. PR verfolgt im Gegensatz zu Werbung langfristige Ziele, möchte ein positives Umfeld schaffen und umfasst damit die gesamte Kommunikation des Unternehmens.
Tipps für bessere Fotos
Der Text und das dazugehörige Bild sollten die gleiche Geschichte erzählen. Geht es etwa um Frauenpower im Betrieb, ist es nicht stimmig, zwischen den starken Frauen am Foto den Firmenchef zu platzieren. Das gleiche gilt bei Überschriften, die aus Zitaten bestehen. „Das ist die Kuchenglasur mit Wow-Effekt“, sagt ein Konditor in der Überschrift, aber im Bild dazu wird eine Außenaufnahme des Verkaufslokals gezeigt. Das ist irritierend. Idealerweise sollte der Zitatgeber oder das, worum es geht, im Bild zu sehen sein. Damit ergibt sich die ideale Kombination aus starkem Bild und starkem Text, was dazu führt, dass der Artikel weitergelesen wird.
Bei Gruppenfotos hätte man als Firma am liebsten alle auf dem Foto: Mitarbeiter, Führungsebene, verantwortliche Bauträger bei einer Gebäudeeröffnung und viele mehr. Das Problem ist, dass die Fotos in Zeitungen nicht als Panorama veröffentlicht werden, sondern über die Breite von zwei, bestenfalls drei Spalten gehen. Somit werden die Fotos und zugleich die Menschen auf den Fotos kleiner abgebildet, was im schlechtesten Fall dazu führt, dass niemand zu erkennen ist. Im Zeitungsjargon spricht man von Stecknadelköpfen.
Gleichberechtigung im Bild
Bei Bildausschnitten ist es wichtig, die unterschiedlichen Personen annähernd gleich groß darzustellen. Tut man das nicht, wirkt die größer dargestellte Person wichtiger als die andere. Will man Gleichwertigkeit erzielen, sollte ein ähnlicher Ausschnitt gewählt und – wenn sie nebeneinander angeordnet sind – auch ähnlich positioniert werden. Hier kann man sich an der Nase orientieren. Befinden sich diese auf weitgehend gleicher Höhe und ähnelt sich auch der Ausschnitt, zum Beispiel ein Brustbild, dann ist es stimmig.
Auch sollte man bei den Fotos gendersensibel vorgehen. Neben Größe und Ausschnitt ist ein dritter wichtiger Faktor daher die Darstellung selbst. Beispiel: Ein Vorstand wird abgebildet, bestehend aus drei Männern in Anzug und einer Dame im Spaghettiträger-Top. Oder es geht um den hohen Frauenanteil im Unternehmen, den die Firma in die Öffentlichkeit tragen will, aber auf dem Foto sieht man nur Männer, die sprechen, und Frauen, die zuhören. Geschlechterstereotype haben sich ziemlich verfestigt, weshalb es oft ein Umdenken erfordert, um das Thema korrekt umzusetzen.