Wundversorgung

22. Mai 2024 | WLZ 115

Expertentipp von: Mag. pharm. Silvia Fellinger, Apothekerin

Die warmen Temperaturen locken uns wieder ins Freie, wir freuen uns wieder aufs Wandern, Fahrrad fahren und Gartenarbeiten. Da sind kleine Verletzungen schnell passiert.

Hier sind einige Tipps für die Erste Hilfe in der Wundversorgung:

1. Reinigung der Wunde mit lauwarmem Wasser oder speziellen Wundspüllösungen

2. Desinfektion: Um das Infektionsrisiko zu minimieren, sollte eine Wunde immer mit einem milden Antiseptikum desinfiziert werden. Dazu eignen sich Wirkstoffe wie Octenidin oder PVP- Jod. Aber Vorsicht: eine Kombination beider Desinfektionsmittel kann zu starken braunen oder violetten Hautverfärbungen führen.

3. Trocknen lassen: Bevor ein Wundverband oder eine Wundsalbe angewendet wird, sollte die Haut abtrocknen.

4. Heilsalbe auftragen: Salben mit Dexpanthenol oder Hyaluronsäure werden bei kleinen Schnitt- und Schürfwunden eingesetzt, Wundsalben mit antiseptischen Wirkstoffen wie PVP-Jod, Chlorhexidin oder Silber sind ideal für leichte Verbrennungen, um das Infektionsrisiko zu vermindern.

5. Pflaster oder Verband: Ein steriler Verband oder ein Pflaster über der Heilsalbe schützt die Wunde. Bei stark blutenden Wunden sollte ein Druckverband angelegt werden.

6. Feuchte Wundversorgung: Im Gegensatz zur früheren Praxis, bei der Wunden oft mittels Puder trocken gehalten wurden, hat sich gezeigt, dass die feuchte Wundversorgung die Heilung fördern kann, weil Keime weniger leicht in die Wunde eindringen können. Vor allem bei größeren, nässenden Wunden sollte immer eine feuchte Wundbehandlung mit Hydrokolloid- oder Alginatkompressen durchgeführt werde. Das Wundsekret wird dabei aufgesaugt, und das Verbandsmaterial verklebt nicht mit der Wunde.

7. Auf allergische Reaktionen achten: Allergische Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz oder Schwellung können sowohl vom Verbandsmaterial, meist vom Pflasterkleber, oder auch von den Heilsalben entstehen. In diesem Fall muss die Anwendung abgebrochen werden.

Bei tieferen, stark blutenden oder infizierten Wunden sowie bei größeren Verbrennungen mit Blasenbildung ist ein Arztbesuch ratsam.

Darüber hinaus sollte bei allen Verletzungen der Tetanus-Impfschutz überprüft werden bzw. bei unklarem Impfstaus eine Auffrischungsimpfung durchgeführt werden.