Ein Licht geht um die Welt

27. November 2023 | WLZ 110 | Autorin: Stefanie Schadler

Als Zeichen des Dankes für Spenden entstand das Friedenslicht, das mittlerweile über Österreich hinweg Bekanntheit erlangt hat. Ob und wie diese Aktion heuer durchgeführt wird, ist noch offen.

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Licht als Hoffnung

Das Friedenslicht ist eine mittlerweile weltweite Aktion zur Adventszeit: Es leuchtet in ganz Europa, in den USA und in einigen Ländern Südamerikas. Das Friedenslicht erinnert seit 37 Jahren an die Botschaft des Weihnachtsfriedens bei der Geburt Christi in Bethlehem und damit an den tieferen Sinn von Weihnachten.

Dabei wird das Friedenslicht jedes Jahr von einem Kind aus Oberösterreich in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet und von Austrian Airlines in einer Speziallampe nach Linz geflogen. Das Friedenslicht hat also einen österreichischen Ursprung, es handelt sich nämlich um einen Weihnachtsbrauch des ORF Oberösterreich, weshalb es auch als ORF-Friedenslicht bezeichnet wird.

In den Jahren der Corona-Pandemie hat jeweils ein Kind aus Bethlehem das Licht entzündet, und auch heuer kann man aufgrund der aktuellen Situation in Israel noch nicht sagen, ob und wie das ORF-Friedenslicht aus Israel nach Österreich kommen könnte. Laut Auskunft des ORF soll es diese Aktion aber auf jedem Fall auch heuer geben, denn „gerade in diesen schwierigen Zeiten ist sie ein notwendiges Zeichen des Friedens“.

Entstehung des ORF-Friedenslichts

Der Weihnachtsbrauch ist 1986 im ORF-Landesstudio Oberösterreich entstanden. Ausgangspunkt war die Idee einer Hörerin, allen Spendern, die die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ am Heiligen Abend zugunsten von Kindern mit Beeinträchtigungen unterstützen, mit einem Licht zu danken. Nach Ansicht des ORF sollte dies ein besonderes Licht sein. Da am Heiligen Abend die Geburt Christi in Bethlehem gefeiert wird, wurde beschlossen, dieses Licht in Bethlehem zu holen. In Erinnerung an die Botschaft vom Frieden für die Menschen guten Willens, die von den Engeln bei der Geburt Christi verkündet wurde, wurde es „ORF-Friedenslicht aus Bethlehem“ genannt.

Eigentlich war das Friedenslicht nur als einmalige Aktion für „Licht ins Dunkel“ geplant. Aber schon im ersten Jahr wurde das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem von der Bevölkerung begeistert aufgenommen. 

Das Symbol des Weihnachtsfriedens ist in ganz Europa zum Brauchtum geworden. Es hat besonders in den Nachbarländern Ost- und Mitteleuropas unmittelbar nach der Wende 1989 einen Platz in den Herzen der Menschen gefunden. 10.000 Menschen begrüßten es auf dem Hauptplatz der südböhmischen Stadt Budweis als Sinnbild der neuen Nachbarschaft und Verbundenheit. Es leuchtete an der geöffneten Berliner Mauer, und nach dem Fall des Eisernen Vorhanges brachte es das oberösterreichische Friedenslichtkind mit einer Delegation des ORF aus Linz den neuen Nachbarn in Berlin und Thüringen. 

Friedenslicht-Entwicklung bis heute

Im Jahr 1989 begannen auch die Pfadfinder als internationale Friedensbewegung, das Friedenslicht aus Bethlehem in die östlichen Nachbarländer zu bringen. Inzwischen gelangte das Friedenslicht mit ihrer Unterstützung bis in den hohen Norden Europas und im Osten bis nach Wladiwostok sowie in die USA, nach Argentinien, Bolivien, Mexiko und sogar nach Australien. Pfadfinderdelegationen aus ganz Europa übernehmen das ORF-Friedenslicht jedes Jahr bei einer ökumenischen Feier. 

Unmittelbar vor Weihnachten holen Vertreter der Pfadfinder, der Feuerwehrjugend, des Roten Kreuzes, des Samariterbundes, der ÖBB sowie Freunde des Friedenslichtes aus Deutschland, Italien und Tschechien im ORF-Landesstudio Oberösterreich in Linz das Licht ab, um es dann am Heiligen Abend zu verteilen.

In Österreich kann das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem – im Regelfall – am 24. Dezember in allen ORF-Landesstudios, auf allen besetzten Bahnhöfen und in allen Rotkreuz-Dienststellen, bei vielen Feuerwehren und auch in vielen Kirchen geholt werden. ❏