Kindern auf Fidschi helfen

27. November 2023 | WLZ 110 | Autorin: Stefanie Schadler

Erfahrungen im Ausland sammeln und dabei der armen einheimischen Bevölkerung helfen: Das Thema Nächstenliebe wird nicht nur im Advent gelebt.

Hannah Vollnhofer in einem Kindergarten auf Fidschi: Es stehen nur einfachste Mittel zur Verfügung und dennoch sind die Kinder glücklich und sehr dankbar.

Unterstützung im Kindergarten

In seiner Freizeit in ärmeren Ländern aushelfen: Die 24-jährige Hannah Vollnhofer aus Zöbern hat dieses Vorhaben in einem Freiwilligenprojekt auf Fidschi umgesetzt. Nachdem sie zuvor neun Monate als Au-pair in Kanada gearbeitet hatte, packte sie auch in diesem Sommer wieder das „Auslandsfieber“ und sie hat nach einer Möglichkeit gesucht, mit ihrer Ausbildung als Kindergartenpädagogin Auslandserfahrung zu sammeln. Über die deutsche Organisation AIFS fand sie schließlich ein Projekt, über das sie Pädagogen im Kindergarten auf Fidschi unterstützen sollte.

Dort werden bereits schulische Inhalte gelehrt: In der ersten Stunde haben die Kinder Zeit zum Spielen. Aufgrund mangelnder Ressourcen gibt es im Kindergarten nur ein paar Bausteine und Spielfiguren zum Spielen. Der Großteil des Spielens besteht daher aus Klatsch- oder Laufspielen. Ab neun Uhr steht in den Kindergärten dann das Lernen im Mittelpunkt: Vollnhofer unterstützte das Kindergartenpersonal dabei, den Kindern Bauernhoftiere, Transportmittel und das ABC, Tänze und Reime näherzubringen. Die Gruppen bestehen meistens aus 20 Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren, aus Mangel an Personal und Räumlichkeiten können es aber auch bis zu 40 Kinder sein. Sie lernen bereits Buchstaben und Zahlen zu schreiben, sowie auch die Amtssprache Englisch. 

Kein Luxus

Untergebracht war Vollnhofer als Volunteer in einer einfachen Unterkunft in einem Sechsbettzimmer. Dabei gab es keine Privatsphäre, keine Kästen – sie hat fünf Wochen lang aus ihrem Koffer gelebt –, ein Gemeinschaftsbadezimmer und es standen auch nicht immer warmes Wasser und Strom zur Verfügung. Es gab täglich drei Mahlzeiten, von der asiatischen Küche stark beeinflusst, mit viel Fisch, Huhn, Gemüse, Nudeln oder Reis. 

Einige Gehminuten von der Unterkunft entfernt befindet ein riesiges Feld, auf dem täglich ab ca. 15 Uhr die einheimischen Kinder und Jugendlichen auf die Volunteers warten, um mit ihnen zu spielen: entweder Volleyball, Fußball oder Rugby. Die Volunteers der Organisation nehmen zu diesem Zweck die notwendigen Bälle und Netze mit. „Die Kinder und Jugendlichen sind dafür sehr dankbar. Viele Familien besitzen nicht einmal einen Ball“, so Vollnhofer. Das Netz wird mittels einfachster Mittel mit Kokosnüssen und zweier eingegrabener Äste gespannt.

Über die Betreuer der Unterkunft unternahmen die Volunteers in der Einführungswoche auch touristische Ausflüge und nahmen an einem Flechtkurs, Kochkurs mit traditionellen Speisen und einem Sprachkurs in Fidschianisch teil. Auch am Wochenende gab es die Möglichkeit typisch touristische Ausflüge und Bootstouren zu anderen Inseln zu unternehmen.

Mit wenig zufrieden

Im Gegensatz zu unserer Kultur – die viel zu oft von Stress und Druck geprägt ist – gibt es auf Fidschi die sogenannte Fidschi-Time, was das Leben viel entspannter und lockerer macht, als wir es gewohnt sind. „Niemand hat einen Stress, es gibt zum Beispiel keinen Busplan, sondern man weiß nur, dass der Bus ca. alle fünfzehn Minuten kommt“, so Vollnhofer. Die wenigsten Menschen hätten ein Auto, die meisten würden mit einem Taxi fahren – das meist zu spät komme – oder mit dem Bus – der entweder pünktlich ist oder eben nicht. Es bestehe daher auch kein Druck, pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. 

Fidschi ist eine beliebte Urlaubsdestination im Südpazifik und bekannt für ihre palmengesäumten Strände und die Korallenriffe. Abseits dieses touristischen Bildes lebt die einheimische Bevölkerung sehr bescheiden: Die Menschen gingen meist barfuß oder in Flip Flops, so Vollnhofer, was aber kein Problem sei, da es selbst im Winter nicht kälter als 20 Grad sei. Das Gewand werde untereinander weitergegeben, neue Sachen seien eher selten. Und die Bevölkerung sei von der Freiwilligenarbeit abhängig. Durch diesen Blick auf die einheimische Bevölkerung habe Vollnhofer ihr Leben viel mehr zu schätzen gelernt. Und doch ist es so, dass sich die Fidschianer nicht beschweren, sondern sie seien, ganz im Gegenteil, meint Vollnhofer, die glücklichsten Menschen der Welt: „Sie sind immer gut gelaunt, für alles dankbar und beschweren sich nie.“ ❏